Bangkok, Hongkong, Macau: schlaflos in Asien

Bangkok von Rooftop zu Rooftop

Was wie ein amouröses Abenteuer klingt, ist eine Fahrt in einem Aufzug in Bangkok, die erst in der 63. Etage des Lebua State Towers endet. Die Zeit im Fahrstuhl wird für den letzten Feinschliff am Outfit genützt, denn nach einem weiteren Stockwerk zu Fuß wartet die coolste Rooftop Bar der Stadt – und da will man gut aussehen. Die Sky Bar ist nicht nur für Hangover 2-Filmfans ein Muss, bietet sie doch einen grandiosen nächtlichen Blick über diese fantastisch pulsierende Stadt. Die Cocktails schmecken – vielleicht liegt es an der dünneren Luft in der schwindelnden Höhe – noch besser. 

Während einer nächtlichen Dachterrassen-Beisl-Rallye in Bangkok, der heimlichen Welt-Hauptstadt der Rooftop Bars, verbringt man viel Zeit vor oder in den elektrischen Aufstiegshilfen, aber diese lohnt sich allemal: Abendessen im Attitude Rooftop Bar & Restaurant im Avani Riverside Hotel, Drinks an der MIXO Bar am Dach des Sofitel So und an der Moon Bar – nomen est omen – im Banyan Tree Hotel

Stadt der Gegensätze

Wie eine Nacht an diversen höhergelegenen Bars, wird auch der Tag davor in Bangkok ziemlich kurz. Die Stadt hält an jeder Ecke eine Überraschung bereit. Selbst im geschäftigen Zentrum, wo auch die Straßen und Schienenwege aufgrund des Platzmangels in die Höhe gebaut werden, findet man sich plötzlich auf einem Markt wieder, auf dem die Zeit stehen geblieben scheint. Am Flower Market zeigen Frauen ihre Fingerfertigkeit beim Knüpfen der blühenden Opfergaben, die in den Tempeln der Stadt, zum Beispiel im Wat Pho, dem Tempel des liegenden Buddhas, dargebracht werden.

Die Tempel zeichnen sich alle durch goldverzierte Verschnörkelungen aus und haben neben Buddha einen weiteren Hauptdarsteller zu bieten: den im Oktober 2016 verstorbenen König Bhumibol. Gottgleich wird er in Thailand verehrt – und wurde erst im Oktober 2017 unter sehr großer Anteilnahme der Thais eingeäschert. Bhumibol galt Zeit seiner Regentschaft – und die dauerte ganze 70 Jahre – als Friedensstifter und Konstante in der fragilen thailändischen Politiklandschaft.

Im Königspalast Grand Palace hat Bhumibol zwar selbst nicht mehr regiert, dennoch ist das Gebäude-Ensemble die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt. Die Palastanlage liegt am Chao Phraya, der Lebensader der Stadt. Der Fluss, der sich braun gefärbt durch die Stadt windet, ist ein Ausflugsziel für sich. Fährt man mit einem Longboat die zahlreichen Kanäle ab, verschwindet die Großstadt sofort aus den Gedanken: Kleine Holzhäuser, Minitempel, Einheimische, die ihre Wäsche im Fluss waschen, und üppiges Grün bestimmen die Szenerie.

Der Chao Phraya ist auch am Abend ein Anziehungspunkt. Dinner Cruises werden sonder Zahl angeboten. Die Auswahl sollte jedoch sorgfältig getroffen werden, denn oft wird die ruhige thailändische Tradition zu Massenveranstaltungen verstümmelt, die Kellner-Schar zu Synchrontänzen und -gesängen verdonnert. Wer lieber festen Boden unter den Füßen hat, der kann während einer nächtlichen Tour durch China Town die Geheimnisse der fernöstlichen Küche am eigenen Leib testen. Manche „Sachen“ könnten für immer in Erinnerung bleiben.

Typisches Asien

Um die Nacht nach der Rooftop Bar-Tour künstlich zu verlängern, empfiehlt sich ein Ausflug ins Umland der Stadt, zum Beispiel nach Ayutthaya, der ehemaligen Sommerresidenz der siamesischen Könige. Das obligatorische Verkehrschaos am Morgen lässt die Augen automatisch zufallen und während der guten Stunde Fahrtzeit lässt sich bequem etwas Schlaf nachholen. Der Palast Bang Pa-In überrascht den europäischen Besucher mit vielen ihm bekannten Elementen: Ein Leuchtturm ist ebenso zu finden wie ein Schweizer Châlet.

Weit authentischer sind die Ruinen des Wat Phra Sri Samphet Tempels mit seinen drei beeindruckenden Chedis. Ayutthaya ist ein Sammelsurium an Sehenswürdigkeiten, wobei sich der in einen Baumstamm geschnitzte Buddhakopf im Mahathat Tempel wohl auf den meisten Speicherkarten der Touristen-Kameras verewigt hat.

Hongkong im Schnelldurchlauf

Drei kurze Tage und drei noch kürzere Nächte gehen schnell vorbei in Bangkok. Der anstehende Flug nach Hongkong eignet sich zum Abbau des Schlafdefizits. Eine Notwendigkeit, stehen doch nur zwei Tage in der aufregendsten Stadt Chinas am Programm. Die Lage Hongkongs an der Südchinesischen Küste ist einzigartig. Rund 200 Inseln gruppieren sich um die Festland-Stadtteile Kowloon und die New Territories, wobei Hongkong Island und Lantau Island die bekanntesten sind.

Zum abendlichen Einstand in der Stadt sollte man unbedingt an die berühmte Wasserlinie von Kowloon – nach Tsim Sha Tsui. Der Blick nach Hongkong Island mit den unzähligen, architektonisch imposanten Wolkenkratzern ist nicht zu überbieten. Der nächste Morgen beginnt früh und bringt eine Überraschung: Der Frühverkehr ist gänzlich flüssig. Verwunderlich in einer Stadt mit gut 7,5 Mio. Einwohnern.

Das erste Ziel, The Peak, der Hausberg der Hongkong-Chinesen, ist ein Muss in jedem Reiseplan. Während des Tages bieten die Aussichtspunkte am Gipfel, die in der Wirtschaftsmetropole Hongkong natürlich Einkaufszentren sind, den besten Blick über die Stadt und die grünen Hügel der New Territories. Wer Zeit hat, sollte eine Strecke unbedingt mit der berühmten Peak Tram zurücklegen. Während der Auf- oder Abfahrt mit der historischen Drahtseilbahn gleiten die Wolkenkratzer von Hongkong Island in unmöglich erscheinenden Winkeln an den Fenstern vorbei.

Wenn man schon auf Hongkong Island ist, ist Stanley ein lohnendes Ziel. Die Fahrt in den Ort zeigt eindrücklich das grüne Gesicht der Stadt, führt sie doch über unbewohnte, dicht bewaldete Hügel an die dem südchinesischen Meer zugewandte Seite. Dort sorgen ein schicker Markt, Pubs, Restaurants oder auch eine Bootstour für Kurzweile.

Wieder zurück in der Stadt locken die Nathan Road, die berühmteste Einkaufsstraße Hongkongs, oder der Blumen-, Fisch- und Vogelmarkt, die alle ihren Namen zu 100% gerecht werden, wobei das Treiben auf den beiden letztgenannten dem gemeinen Europäer ziemlich unbekannt ist.

Lichtermeer von unten und ganz oben

Danach sollte man sich wieder dem Wasser zuwenden und während einer Bootsfahrt auf einem typisch chinesischen Schiff die Lasershow „Symphonie der Lichter“ auf sich wirken lassen. Die Metamorphose der im rötlichen Licht des Sonnenuntergangs glitzernden Hochhäuser zu hell erleuchteten Werbeträgern sucht ihresgleichen. Weltweit.

Das Hongkong-Erlebnis – mit der britischen Vergangenheit – lässt sich bei einem Dinner im altehrwürdigen The Peninsula Hotel perfektionieren. Das Haus gehört zu den legendären Hotels dieser Welt und gilt immer noch als renommiertestes am Platz. Es wurde 1928 während der Kolonialzeit erbaut und in den 90er Jahren um den Tower erweitert. Von dort bietet sich ein kolossaler Blick über die Skyline der Stadt. Apropos Tower: Der letzte Drink wird in der weltweit (so wird das dort behauptet) höchsten Bar ohne Dach bestellt – in der Ozone Bar im Ritz Carlton Hongkong. Auch in über 460 Metern Höhe kann man gut wertvolle Schlafstunden verprassen.

Unwirkliches Macau

Da kommt am nächsten Tag die Fahrt mit dem modernen Tragflügelboot nach Macau, dem Spielerparadies schlechthin, gerade recht. Wieder eine Stunde Zeit… Die ehemalige portugiesische Kolonie ist in der Altstadt viel schöner als ihr Ruf: koloniale Prunkbauten, historische Forts und die Kathedrale São Paulo, die 1835 abgebrannt ist. Stehengeblieben ist lediglich die Fassade, die heute das Wahrzeichen Macaus ist.

Die neuen Wahrzeichen finden sich inmitten der durch Aufschüttungen zusammengewachsenen Inseln Taipa und Coloane: Casinokomplexe der Superlative. Das Venetian Macao ist dem berühmten Hotel-Casino in Las Vegas nachempfunden, nur doppelt so groß. Es ist einer der größten Gebäudekomplexe weltweit, beherbergt hunderte Spieltische, tausende Spielautomaten und beschäftigt 15.000 Personen.

Macau hat Las Vegas den ersten Rang unter den Spielerparadiesen längst abgelaufen und scheffelt tagtäglich Millionen aus den prall gefüllten Brieftaschen der Festlandchinesen. Während die blitzblank geputzten Einkaufstempel auf Kundschaft warten, ist an den zahllosen Spieltischen der Stadt kaum ein Platz zu finden. Für europäische Kundschaft ist diese Tatsache nicht ganz so schlimm, da die angebotenen Glücksspiele mit dem in unseren Breiten bekannten Roulette oder Blackjack nur am Rande zu tun haben. Und: Nur zusehen hat auch seinen Reiz.

Sechs Nächte in Asien, drei Metropolen. Ja, es bleibt wenig Zeit – aber durch die nonstop-Verbindungen von Austrian Airlines nach Bangkok und Hongkong doch gut kombinierbar. Die Reise ist zu kurz, um sich mit einem Jetlag herumzuschlagen und der Flug von Hongkong nach Wien ist lang genug, um ein paar versäumte Stunden Schlaf nachzuholen.

KOMPAKT

Anreise 

Bangkok: tägliche Flugverbindung mit Austrian Airlines
Hongkong: Hinflüge jeweils Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag; Rückflüge Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag mit Austrian Airlines
Flüge von Bangkok nach Hongkong: mehrere tägliche Verbindungen, zum Beispiel mit Emirates (Airbus A380)
Macau: mehrere Fährverbindungen täglich zwischen Hongkong und Macau und zurück
Zusätzliche Verbindungen vom Flughafen Hongkong nach Macau und zurück zum Flughafen

Reiseangebote

Meiers Weltreisen
5-Sterne-Hotel The Peninsula Bangkok 2 Nächte im DZ/Deluxe mit Frühstück
Plus Badeverlängerung 5 Nächte im DZ mit Frühstück in einem 5-Sterne-Hotel auf Hua Hin (z.B. Sheraton Hua Hin Resort & Spa), Preis pro Person, inkl. Flug mit Austrian ab/bis Wien ab 1.232 EUR, Flug ab/ bis Bundesländer möglich
Dertour
5-Sterne-Hotel The Landmark Bangkok 1 Nacht im DZ/Premium Club mit Frühstück, Preis pro Person, ohne Flug ab 75 EUR
3-Sterne pentahotel Hong Kong, Kowloon 1 Nacht im DZ/Penta Room mit Frühstück, pro Person, ohne Flug ab 57 EUR
5-Sterne Sofitel Macao at Ponte 16 1 Nacht im DZ/Superior City View mit Frühstück, Preis pro Person, ohne Flug ab 93 EUR

Der Autor

Auch auf seiner ersten Asienreise vor 25 Jahren hatte Dieter Putz Hongkong, damals noch britische Kolonie, und Bangkok auf dem Programm. Die Faszination dieser exotischen Städte ist geblieben, auch wenn sie sich zu modernen Metropolen gewandelt haben. In diesem Sommer durfte er – auf Einladung von Dertour Austria und Austrian Airlines – neben Hongkong und Bangkok auch erstmals das Spielerparadies Macau kennenlernen.