Montenegro: Land der wilden Schönheit

Es ist ein kleines Land, nur wenig größer als Tirol, dabei weniger dicht besiedelt. „Einmal quer durch Montenegro fahren schafft man an einem Vormittag, dann könnt ihr Nachmittag am Strand liegen“, scherzt Reisebegleiter Andri, „aber unser kleines Land ist groß an Attraktionen, kommt, und ihr werdet sehen!“

Hauptstadt & Weinberge

Podgorica, die geschäftige Hauptstadt Montenegros, erreicht man in nur eineinhalb Flugstunden ab Wien. Markantes Wahrzeichen der Stadt ist der hohe Uhrturm samt der winkeligen Altstadt als Zeugen der osmanischen Periode. 

Steiniges Hügelland begrenzt die nördliche Seite der Stadt, Richtung Süden erstrecken sich weite, fruchtbare Ebenen. Hier zwischen Bergen, Meer und der nahen Skutari-See liegt das riesige Weingut Plantaže. „Mit 2.350 Hektar das größte Weinanbaugebiet Europas“, wie Andri stolz anmerkt. Interessant ist dann der Besuch im Weinkeller: ein 365 Meter langer Tunnel, 30 Meter unter der Erde, ein ehemaliger Flugzeughangar. Vorwiegend Rotwein wird produziert, an die 27 Mio. Liter reifen hier in Eichenfässern. Wir verkosten den vielfach ausgezeichneten „Vranac“, eine rubinrote Köstlichkeit, reich an Resveratrol – „unser Anti-Aging-Geheimnis“ – grinst Andri. 

SCHWARZE BERGE, BLAUE SEEN 

Monte Negro heißt ja wörtlich „schwarzer Berg“, die Bezeichnung bezieht sich auf die unglaublich dicht bewaldeten Berge, die in dunkler Üppigkeit schwarz erscheinen. Fast 80% Prozent Montenegros bestehen aus Bergen, sagt unser kundiger Reisebegleiter. Das Land ist geprägt von imposanten Gebirgsketten mit steil aufragenden Felswänden und engen Schluchten, tiefblauen Gletscherseen und Gipfeln in Höhen bis über 2.500 Meter. Um die Unberührtheit und wilde Schönheit zu schützen, wurden viele Teile zu Nationalparks deklariert. Herausragend ist der Nationalpark Durmitor mit der tiefen Tara Schlucht, diese Naturschönheit ist sogar als UNESCO Weltnaturerbe gelistet. 

Ebenfalls Nationalpark ist der riesige Skadarsee, zwei Drittel der Fläche gehören zu Montenegro, der Rest zu Albanien. Der See ist nicht nur ein Naturparadies und Heimat von rund 270 Vogelarten, sondern auch ein kleines Universum mit zahlreichen Inseln und Halbinseln, wo archäologische Stätten, mittelalterliche Burgen, Kirchen und Klöster zu entdecken sind. Mit etwas Glück zeigt sich während der Bootsfahrt durch das Naturidyll auch der rare dalmatische Krauskopfpelikan. 

KULTURELLE SCHATZKAMMER

Historisch und kulturell bedeutsam ist Cetinje, vormals Hauptstadt Montenegros und Sitz der Regierung unter König Nikola. Noch heute sind königliche Gebäude und Regierungsbauten erhalten. Im ehemaligen Königspalast befindet sich heute das Nationalmuseum. Beweise der guten Beziehungen zur K&K Monarchie sind die Porträts von Kaiser Franz-Joseph und Kaiserin Elisabeth sowie Einrichtungen aus den Wiener Werkstätten. Hier wurden historische Beschlüsse gefasst, welche die Existenz des Volkes maßgeblich beeinflussten. Für Montenegriner gilt Cetinje als die Schatzkammer ihres kulturellen und historischen Erbes. 

ATEMBERAUBENDE PERSPEKTIVEN 

Spektakulär ist die Fahrt von den Bergen hinunter zur Bucht von Kotor: Schier atemberaubend der Panoramablick aus der Höhe zum tief unterhalb gelegenen Fjord, bevor es dann über 25 Haarnadelkurven zur Küste geht. Kotor ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Festungsstädte, malerisch gelegen inmitten der Bucht, geborgen durch das steil aufragende Lovcen-Massiv. Als UNESCO Weltkulturerbestätte ausgezeichnet, birgt die Altstadt zahlreiche Paläste und Kirchen, die vom 15. bis 18. Jahrhundert unter venezianischer Herrschaft entstanden sind. 

Wenige Kilometer weiter in der Bucht liegt die hübsche Küstenstadt Perast. Das ehemalige Fischerdorf bezaubert mit einer pittoresken Altstadt im venezianischen Stil. Vorgelagert thronen die beiden Klosterinseln St. Georg und St. Maria vom Felsen, die für die gläubigen Montenegriner besondere Bedeutung haben.

BADEFREUDEN AM MEER & MEHR

Szenenwechsel zum quirligen Strandleben an die Riviera von Budva, dem bekanntesten Badeort Montenegros, ein 20 Kilometer langer Küstenstreifen mit insgesamt 17 verschiedenen Stränden. Prominent am Ende der weiten Bucht liegt die von dicken Festungsmauern umgebene Altstadt von Budva. Auf rund 2.500 Jahre Geschichte blickt Budva zurück, Spuren der Ottomanen, Venezianer und auch Habsburger sind in der denkmalgeschützten Altstadt zu finden. 

Vorgelagert in der Bucht liegt die Halbinsel Sveti Stefan, das malerische Fischerdorf ist heute ein privates Luxusresort. Ja, Montenegro kann auch Luxus, beispielsweise in Tivat und dem neuen Yachthafen Porto Montenegro: Ein eleganter Komplex mit Hotels internationaler Luxusmarken; an der langen Promenade reihen sich exklusive Designer-Stores, schicke Bars und Restaurants, Luxusyachten aller Dimensionen dümpeln im Hafen. Ein internationaler Treffpunkt für Reich & Schön – dabei auch öffentlich zugängig. 

INFO 

Fläche: 13.812 km² 
Bevölkerung: 622.360 
Hauptstadt: Podgorica 
Sprache: Montenegrinisch 
Klima: Mediterran 
Küste: 293 km 
Währung: Euro 

HIGHLIGHTS 

  • Bucht von Kotor – spektakuläre Szenerie, umgeben von hohen Bergen und schroffen Felswänden, UNESCO Weltkultur- und Weltnaturerbe 
  • Budva – eine der ältesten Adriastädte, zauberhafte venezianische Altstadt
  • Cetinje – historische Königsstadt, vormals Hauptstadt Montenegros
  • Fünf Nationalparks – Berggipfel bis 2500 Meter, tiefe Schluchten und stille Seen; insgesamt 20% des Landes sind geschützte Naturparadiese
  • Spektakuläre Panoramastraßen – kurvenreiche Strecken über hohe Berge bieten fantastische Ausblicke, z.B. von Cetinje nach Kotor
  • Velika Plaža - ganze 13 km Sandstrand bei Ulcinj

Anreise: Flüge Wien-Podgorica mit Austrian und Wizz Air; Wien-Tivat mit Austrian
Nationale Tourismusorganisation: montenegro.travel/de 

Autorin Martha Steszl war auf Einladung der Nationalen Tourismusorganisation auf Entdeckungsreise in Montenegro.