Österreich-Urlaub: Über Grenzen gehen

Ob Landesgrenzen, körperliche Grenzen oder nur Grenzen im Kopf – die meisten sind überwindbar. Einen Versuch ist es wert, insbesondere wenn man dabei zu Fuß oder per Rad mit den schönsten Orten und Ausblicken, Genüssen und Erlebnissen belohnt wird.

Dem einen reicht schon eine Wanderung von zehn Kilometern und 300 Höhenmetern, um sich körperlich auszupowern, die andere nimmt unter 80 Kilometern das Rad gar nicht aus der Garage. Vorlieben und Möglichkeiten sind unterschiedlich. Umso schöner, dass es in ganz Österreich für jedes Bedürfnis die perfekte Route gibt: Weitwanderwege von Alm zu Alm, über Bundesländer- und Staatsgrenzen hinweg, Routen, die auch filetiert als einzelne Tagesetappen absolviert werden können, spannende Rund- und Themenwege, nationale und internationale Radrouten und gemütliche Fahrten rund um Seen. Neun Bundesländer und noch viel mehr Ideen – ein paar davon haben wir - nicht ohne den Aspekt des Genusses und der einen oder anderen „Grenzüberschreitung“ - herausgepickt.

Niederösterreich

YBBSTALRADWEG: Der insgesamt 107 Kilometer lange Radweg verbindet die Donau mit dem Lunzer See, Landschaften mit Mostbirnbäumen und der alpinen Region der Eisenstraße. Zwischen Waidhofen an der Ybbs und Lunz am See (55km) gibt es Schluchten, Sandbänke, Hammerwerke, angenehme Rast- und Badeplätze sowie Einkehrmöglichkeiten. Der „Kleine Ybbstalradweg“ verbindet Waidhofen an der Ybbs mit dem traditionsreichen Schmiede-Ort Ybbsitz. Tipps: Die Hammerwerke Eybl in Ybbsitz, Strandbad Hollenstein an der Ybbs, Seeterrasse Lunz am See

ENTDECKERTOUREN KELLERGASSEN: Rund um Retz im Weinviertel sind mehrere Sternfahrten ausgeschrieben. Dabei kommt weder Geschichtliches zu den Kellergassen, zum Weinbau und dem ehemaligen „Eisernen Vorhang“, noch das Kulinarische zu kurz. Die Weinviertel DAC Radtour führt z. B. nach Röschitz, Zellerndorf, Roseldorf und Pillersdorf.

LAINSITZ-WEITWANDERTOUR: Eine Weitwandertour (82,18km) führt über vier Etappen von der Lainsitz-Quelle in Karlstift im Waldviertel entlang der Grenze bis ins tschechische Städtchen Chlum. Abwechslung finden die Wanderer mit Naturlehrpfaden, Aussichtstürmen, Naturparks, Schlössern, Handwerksbetrieben sowie den Orten Weitra, Gmünd und Litschau

www.niederoesterreich.at

Steiermark

ERGZEITREISE: 15 Tagesetappen, über 270 Kilometer, fast 14.000 Höhenmeter – kann man, aber muss man nicht machen bei der BergZeitReise in der Hochsteiermark. Der Weitwanderweg in der Natur- und Kulturlandschaft mit Hochschwab, Rax, Mariazell, Mürzzuschlag, Semmering-Eisenbahn, Sakralbauten und Wirtshäusern auf Top-Niveau ist gut und gerne auch in mehreren Anläufen ein Highlight.

MURRADWEG: Die Mur hat ihren Ursprung im Nationalpark Hohe Tauern im Salzburger Lungau. Von dort fließt sie durch die Steiermark - Judenburg, Bruck an der Mur, Frohnleiten, Graz, Leibnitz und Bad Radkersburg. Dann geht es weiter nach Slowenien und Kroatien, wo sie schließlich in die Drau übergeht. Der Murradweg R2 folgt genau dieser Route. Tipps: Freilichtmuseum Stübing, Vinofaktur Genussregal Südsteiermark, Therme Bad Radkersburg

NATIONALPARK GESÄUSE: „Von Hütte zu Hütte durchs Gesäuse“ – ein Wanderwegenetz von über 500 Kilometern und eine hohe Schutzhüttendichte machen es auch möglich, gleich mehrere Tage in der steirischen Wildnis zu bleiben. Tipp: Das Benediktinerstift Admont feiert dieses Jahr 950-jähriges Jubiläum.

www.bergzeitreise.at, www.steiermark.com 

WIEN

STADTWANDERWEGE: Wandern in der Großstadt, das geht halt in Wien! 14 Stadtwanderwege führen durch unterschiedliche Landschaften, in die Weinberge, in den Wienerwald, an die Donau, durch urbane Gefilde mit Gemeindebauten und Stadterweiterungsprojekten. Zum Einkehren gibt es unendlich viele Möglichkeiten, und wenn man einmal gar nicht mehr weiter mag – die/der nächste Bim/Bus ist nicht weit. Der Stadtwanderweg 6 führt z. B. (12,5 km) von Rodaun über den Zugberg und die Wiener Hütte zum Maurer Wald. Tipps: Besuch der Wotrubakirche und des Freiluftplanetariums Sterngarten

DONAURADWEG / DONAUAUEN: Über die Radwege der Stadt geht es durch den grünen Prater über die Donauinsel ans Nordufer der Neuen Donau und dann Richtung Süden: vorbei am Ölhafen Lobau in den idyllischen Nationalpark Donau-Auen, den man sich schon mit Niederösterreich teilt. Nächste Stationen sind Schönau an der Donau und Orth an der Donau, das sind ca. 30 Kilometer. Man kann aber auch noch weiter fahren bis Hainburg (ca. 50km). Und wer noch immer nicht genug hat: Von hier aus sind es nur mehr ca. 17 Kilometer in die slowakische Hauptstadt Bratislava. Tipp: Retour nach Wien kann man mit dem Rad im Zug oder auf dem TwinCityliner fahren.

www.stadt-wien.at, www.donau.com, www.twincityliner.com

Oberösterreich

ENTDECKERVIERTEL: Über den Inn und die Salzach nach Bayern schauen, durch traumhafte Naturschutzgebiete und zu Aussichtsplätzen radeln, Städte wie Braunau, Mattighofen, Burghausen und Tittmoning diesseits und jenseits der Grenze, Wirtshäuser, Brauereien und Badeplätze in den Dörfern besuchen: Tauernradweg, Innradweg, Mattigtalradweg und Triftweg bilden ein Netz an relativ flachen Routen im Entdeckerviertel, der Grenzregion aus dem oberösterreichischen Innviertel, dem Salzburgerland und Bayern. Tipps: Längste Burganlage Europas in Burghausen, Stadtführung in Braunau, Brauerei Schnaitl in Gundertshausen

MÜHLVIERTEL RADWEG: Die mystische Granitlandschaft nördlich der Donau erleben und einige Steigungen in Kauf nehmen: Der Radweg (R5) mit einer Länge von 239 Kilometern sowie Start in Kramesau und Zielpunkt Donauradweg in Grein ist immer wieder fordernd. Es geht vom Donautal ins Hochland des Mühlviertels und in den Böhmerwald entlang der tschechischen Grenze; dann gibt es die Möglichkeit, ins niederösterreichische Waldviertel abzubiegen – oder entlang der Landesgrenze bis zur Donaustadt Grein weiterzufahren.

BERGESEEN TRAIL: Besonders aussichtsreich und schön ist z. B. die 4. Etappe, des aus 23 Etappen bestehenden, BergeSeenTrails im Salzkammergut von St. Wolfgang nach St. Gilgen. Zuerst führt der Weg hinauf zur Schafbergalm, gegen Ende marschiert man am Uferweg entlang des Wolfgangsees nach St. Gilgen. Die Schafbergalm ist übrigens auch mit der Zahnradbahn erreichbar.

www.entdeckerviertel.at, www.muehlviertel.at, www.salzkammergut.at

Salzburg

ALMENWEG: 350 Kilometer und 25 Etappen umfasst der Salzburger Almenweg durch den Pongau. Viele sind für Familien und Einsteiger geeignet, manche eher nur für erfahrene Bergwanderer. Die Besonderheit sind die 120 Almen. Der Weg folgt der Spur des „Blauen Enzians“ von Hütte zu Hütte. Den offiziellen Start- und Endpunkt markiert Werfen, die erste Etappe führt aus dem Tennen- und Hagengebirge hinaus Richtung Hochkönig.  

PINZGA HATSCHA: Auch der Pinzgau hat einen Weitwanderweg parat: 15 Etappen auf 390 Kilometern, beliebig kombinierbar, die das Steinerne Meer, den Hochkönig, die Hohen Tauern, die Leoganger Steinberge und die Grenzüberschreitung am Saaljoch zwischen Tirol und Salzburg beinhalten.

VELODROM SALZBURGER SEENLAND: Sanfte Hügellandschaft des Alpenvorlandes, Wallersee, Mattsee, Obertrumer See und Grabensee, Wälder, Dörfer und Wirtshäuser – gemütlich geht es in der Region auf 17 unterschiedlichen Routen, mit Abstechern nach Oberösterreich oder auch Bayern, ab. Sportlich-ambitionierte Radfahrer können auch die Rennrad-Tour #19 (116 km, 674 hm) nehmen.

www.salzburgerland.com

Burgenland

NEUSIEDLER SEE RADWEG: Der Wein könnte eine große Ablenkung vom Radeln sein. Oder aber auch der Grund dafür. Die Route einmal rundherum jedenfalls misst 117,5 Kilometer, davon 41,5 Kilometer auf der ungarischen Seite, und verläuft hauptsächlich flach. Schilfflächen, Salzlacken, Weingärten, Orte wie Illmitz, Mörbisch, Rust und Neusiedl gehören zur Traumkulisse, und die Buschenschenken und Kulturangebote sind auch nicht außer Acht zu lassen. Abkürzungen sind mit der Fähre zwischen West- und Ostufer möglich.

BERNSTEIN TRAIL: Der erste Weitwanderweg des Burgenlands, der der Römischen Bernsteinstraße folgt, zählt 13 Etappen, von Petronell-Carnuntum in Niederösterreich, durch den Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel, nach Rust, ins ungarische Sopron, nach Lutzmannsburg, wieder nach Ungarn (Köszeg), weiter ins Südburgenland bis nahe an die slowenische Grenze. Geschichte, abwechslungsreiche Landschaften, kulinarische Highlights – alles inbegriffen. Tipp: einmal eine Therme bzw. ein Spa-Hotel als Unterkunft aussuchen (z. B. St. Martins Therme, Therme Lutzmannsburg)

WEINWANDERN: Eine Möglichkeit ist, ab Purbach durch die Kellergasse und durch Weingärten und Obstgärten nach Breitenbrunn, mit Blick auf den Neusiedlersee nach Winden am See und dann noch bis Jois zu spazieren und mit dem Zug zurückzufahren. Bei dieser Wanderung dürfen Weinverkostungen und Jausen-Stopps keinesfalls fehlen. Tipp: Von Jois noch die letzten Meter zum Restaurant „Seejungfrau“ im Yachthafen schaffen und ein schönes Essen genießen

www.burgenland.info

Vorarlberg

BODENSEE-RADWEG: Einmal um den Bodensee – die Strecke verbindet auf 260 Kilometern Vorarlberg mit Deutschland und der Schweiz – kann man auf gemütliche Weise in acht Etappen zurücklegen. Zwischendurch lässt sich auch eine Etappe mit dem Bodenseeschiff absolvieren. Tipps: Tour durch das Naturschutzgebiet Rheindelta, wo Schilf, Feuchtwiesen und Sandstrände die Landschaft prägen; Strandbad in Lochau, Badeanstalt Mili in Bregenz

HÖR-RADWEG: Seit 2022 gibt es den 100 Kilometer langen Hör-Radweg „Über die Grenze“. Entlang der Radroute Nr. 1 von Bregenz bis Partenen im Montafon sowie an einzelnen Orten in der Schweiz und Liechtenstein kann man an 52 Hörstationen Fluchtgeschichten aus dem Zeitraum 1938 bis 1945 anhören und sich auf die Historie des jeweiligen Ortes einlassen.

KLEINWALSERTAL: Das „Kleine Walsertal“ liegt zwar in den Allgäuer Alpen in Deutschland, gehört aber zu Österreich. Eine eher schwierige Tagestour für Wanderer bietet sich mit dem Gottesackerplateau, einer zerklüfteten Karstlandschaft mit grandiosen Ausblicken. Erreichbar ist das Plateau mit der Ifen-Seilbahn. Einfacher ist hier eine Wanderung im Wildental, die man mit einer Fahrt mit der Kanzelwandbahn beginnt – tolle Aussicht in die Bergwelt inbegriffen.

www.vorarlberg.travel, www.ueber-die-grenze.at

Kärnten

SLOW TRAIL: 20 Trails dieser Art, entspannte, kürzere Wege mit wenigen Höhenmetern, gibt es in Kärnten. Immer ist auch eine Bademöglichkeit dabei, ob am Wörthersee, Weissensee, Ossiacher See oder Millstätter See.

ALPE-ADRIA-TRAIL: Etwas herausfordernder ist dieser Trail, der die Regionen Kärnten, Slowenien und Friaul-Julisch Venetien auf 43 Etappen und 750 Kilometern vom Gletscher zum Meer verbindet. Aber auch hier liegt der Genuss im Fokus und auf jeder Etappe befindet sich ein „magischer Ort“, an dem man bewusst Halt machen und die Landschaft spüren sollte, wie es heißt.

DRAURADWEG: Ob kürzer oder länger, 510 Kilometer entlang der Drau geht es jedenfalls von Osttirol über das Obere- und Untere Drautal, das Rosental, Südkärnten, das slowenische Drautal und Drau-Feld bis ins kroatische Varaždin. Dörfer und Städte, beschauliche Plätze am Wasser, Wasserfälle, Stauseen und Badeseen bereichern das Radlervergnügen. Tipps: Renaissance-Schloss Porcia in Spittal/Drau, Badepause im Rosental, Ausflug ins Wandergebiet Ochsenschlucht

www.kaernten.at/slowtrails, www.alpe-adria-trail.com, www.drauradweg.com

TIRol

INNRADWEG: Es muss auch in Tirol nicht immer hoch hinauf gehen: Entlang des Inns können Genussradler und Familien etwa 200 Kilometer fahren und dabei Schlösser, Burgen, Städte, Gasthäuser und die Natur genießen. Der Weg über Bayern würde dann auch ins oberösterreichische Innviertel weiter führen…

DRAURADWEG: Die Osttiroler Teilstrecke ist ebenfalls relativ gemütlich zu bewerkstelligen – mit flachem Wegverlauf, schönen Rastplätzten und Spielmöglichkeiten. 50 Kilometer verlaufen auf Tiroler Gebiet – von Arnbach/Sillian nach Nikolsdorf an der Kärntner Grenze.

SONNENAUFGANGSTOUR: Den magischen Moment, wenn sich die ersten Sonnenstrahlen des Tages über die Berggipfel schieben, erleben die Gäste bei einer Sonnenaufgangstour, etwa auf dem auf 2.344 Metern hoch gelegenen Kellerjoch-Gipfel in der Silberregion Karwendel. Bereits am Vorabend geht es hinauf zur Kellerjochhütte (2.237m), in der Früh marschiert man eine halbe Stunde weiter zum Gipfel. Tipp: ein gemütliches Hüttenfrühstück, bevor es hinunter ins Tal geht.

www.tirol.at