Das kulinarische Mekka der Steiermark
Wer von der Südsteiermark hört, denkt vermutlich zuerst an eine herbstliche Idylle und dann als zweites an Buschenschänken – die hier übrigens den männlichen Artikel tragen – also der Buschenschank. Wie ich gelernt habe, kommt der Begriff vom Wacholderbusch, der in früheren Zeiten über dem Eingang hängend die Zeit der Öffnung anzeigte. Wie dem auch sei – natürlich ist der goldene Herbst eine ideale Zeit, die Weinstraßen zu erkunden. Doch ich verrate schon mal so viel: die Südsteiermark überzeugt, klimatisch begünstigt, nicht nur in dieser, sondern in jeder Jahreszeit und bietet Gästen ganzjährig eine landschaftlich, kulinarisch wie auch unternehmerisch breite Palette.
Von Buschenschank bis Haubenlokal
Der Wein gilt als Aushängeschild der Südsteiermark, dabei ist er noch lange nicht das einzige Vorzeigeprodukt aus dem Süden Österreichs. Denn nicht umsonst ist die Südsteiermark für ihre Kulinarik berühmt und beliebt. Stichwort Buschenschank, von denen in der Region mehr als 200 zum Einkehren einladen. Ein beziehungsweise mehrere Besuche dieser traditionellen Gastwirtschaften gehört also in jedem Fall zu einem Urlaub dazu – edle Tropfen, eine gute Jause, herzliche Wirte und das typische grüne Weinreben-Panorama bieten sie alle.
TIPP: Im Familienbetrieb „Weingut Hack-Gebell“ stehen neben dem Buschenschank auch gemütliche Gästezimmer zur Verfügung. Neben der nun viel zitierten Jause gehören auch das Backhendl oder der Käferbohnensalat - nur echt mit steirischem Kernöl - zu den Traditionsgerichten. Gleichwohl wie fangfrischer Fische aus heimischen Gewässern sowie Süßspeisen in unzähligen Varianten.
Wer diese Gaumenfreuden in einem Haubenlokal genießen, möchte, hier drei Restaurant-Tipps: „Das Restaurant Alte Post Südsteiermark“ vereint moderne Küche mit Gasthaus-Charakter und legt dabei besonderen Wert auf regionale Produkte und beste Qualität. „Oliver kocht“ im idyllischen Unterschwarza, nahe der Grenze zu Slowenien, weiß mit außergewöhnlichen Kreationen in gemütlicher „bei Freunden zuhause-Atmosphäre“ zu überzeugen. Und auf der Karte des „Fischwirt im Urmeer“ in Sulztal ist, wie der Name unschwer erkennen lässt, das Beste aus den heimischen Gewässern zu finden.
Näher am Wein kann nicht sein
Nun möchte ich aber nochmal auf den Wein zurückkommen – wie könnte es bei einem Artikel über die Südsteiermark auch anders sein. Ein Glaserl lässt sich überall genießen, das ist klar. Wer allerdings noch mehr erfahren möchte, dem sei eine Verkostung ans Herz zu legen. Mit dem Winzer direkt vor Ort ein wenig über Wein philosophieren, die edlen Tropfen verkosten und über Geschmack, Duftnote und Abgang fachsimplen - niemand hat ein ausführlicheres Wissen über den Wein, als der Produzent selbst, der seine Gäste gerne durchs Weingut oder den Weingarten führt.
Tipp: Eine Weinverkostungen mit Besichtigung der Kellerei oder ein Picknick zwischen den Reben ist beispielsweise bei der Familie Schneeberger möglich.
Gut zu Fuß oder auf zwei Rädern
In jedem Fall wartet am Ende des Weges immer ein gutes Glas Wein. Ja, das Thema Wein ist auch bei Aktivitäten der rote beziehungsweise grüne Faden – aber mal ehrlich: Kann man sich etwas Schöneres vorstellen als mit dem Fahrrad oder E-Bike durch die kurvige Naturkulisse zu rauschen? Die Südsteiermark bietet in jedem Fall nicht nur die ideale Kulisse, sondern auch mehr als ausreichend Optionen für Sportler, Familien und Genussradler. Insgesamt stehen ihnen allen über 500km Radwegnetz zur Verfügung. Besonders hervorzuheben sind dabei die 25km der Südsteirischen Weinstraße sowie die Sausaler Weinstraße mit der gleichen Länge. Wer seine Fahrräder nicht mit in den Urlaub nehmen möchte oder beispielsweise gerne einmal ein E-Bike testen möchte – kein Problem: in der Region gibt es rund 30 Verleihstationen.
Tipp: eine gute Tagestour ist beispielsweise der ca. 50km lange Südsteirische Panorama Radweg.
Gut beschildert und ideal, um die idyllische Landschaft - von Almen bis Weinbergen - in vollen Zügen zu genießen, sind nicht nur die Rad- sondern auch die über 70 Wanderwege. Die Auswahl an unterschiedlichen Touren ist dabei ebenfalls groß und reicht auch hier von gemütlich bis sportlich–ambitioniert. Das Gebiet rund um Eibiswald und Wies ist aber auch Knotenpunkt für Pilger- und Weitwanderer. So wird die Region nicht nur durch die Wanderroute „Vom Gletscher zum Wein", sondern auch vom Mariazeller Weg, dem Koralm Kristall Trail, dem Jakobsweg und dem Grenzpanoramaweg durchquert.
Auch fern ab von Wein und Kulinarik hat die Region noch das ein oder andere erlebnisreiche Ass im Ärmel: so zum Beispiel einen Bogenparcours oder Minigolfplätze für Treffsichere, verschiedene Kletter- und Outdoorparks für Action-Fans, genauso wie Alpaka- und Pferdehöfe für tierische Erlebnisse.
Südsteiermark für zuhause
Um ein bisschen südsteirisches Feeling auch noch nach dem „Urlaub beim Wein“ genießen zu können, meine abschließenden Tipps, sich mit regionalen Köstlichkeiten einzudecken: Den Wein natürlich immer gleich bei dem neuen Lieblings-Buschenschank mitnehmen. Wer die Region nicht ohne steirisches (Kern)öl verlassen möchte, sollte der Ölmühle Hartlieb in Heimschuh noch einen Besuch abstatten. Hier wird Öl in höchster Qualität und andere Öl-Spezialitäten bereits in vierter Generation hergestellt. Für Käse-Fans bietet beispielsweise die Käserei Fischer Ab-Hof-Verkauf und wer etwas mehr Zeit hat: Auch Führungen und Verkostung werden angeboten. Und zu guter Letzt: Wer vor der Heimreise noch einmal alles unter einem Dach finden möchte, einen letzten Halt im Vinofaktur Genussregal einlegen.
KOMPAKT
Südsteiermark Tourismus: www.suedsteiermark.com; weitere Infos vor Ort: Tourismusverband-Büros gibt es in Leibnitz, Leutschach, Kitzeck, Gamlitz & Ehrenhausen
Anfahrt:
Auto: über A9 Phyrn-Autobahn oder A2 Südautobahn
Bahn: ab Graz mit der S5 bis Spielfeld/ Straß
Die Autorin war auf Einladung von Südsteiermark Tourismus unterwegs.