Albanien – kontrastreiche Entdeckungsreise

Albanien gilt als „Rising Star“ unter den Mittelmeer-Ländern. Das einstige „Nordkorea Europas“ hat seine dunkle Vergangenheit hinter sich gelassen und seit den letzten Jahren Tourismus als interessanten Wirtschaftszweig entdeckt. Mit einer 362 Kilometer langen Küstenlinie und weiten Sandstränden bietet das kleine Balkanland ideale Bedingungen für Badeurlaub am Meer – und noch viel mehr.

Es wäre schade, nur einen Strandurlaub in Albanien zu verbringen, eine Entdeckungsreise ist durchaus lohnend und offenbart so manche Überraschung. Das kleine Balkanland beeindruckt mit mächtigen Gebirgszügen und wilder Natur, urigen Dörfern und reichem kulturellen Erbe.

TIRANA: ARCHITEKTONISCHE ZEITREISE 

„Sieht chaotisch aus, aber es funktioniert“, beruhigt Reiseleiter Klodi angesichts des dichten Verkehrs vom „Mutter Teresa“-Flughafen in Richtung Hauptstadt Tirana. Nachdem es zu wenig öffentliche Verkehrsmittel gibt, ist man hier auf das Auto angewiesen. Der Spaziergang durch das Zentrum offenbart architektonische Vielfalt, gleichsam eine Zeitreise durch die diversen Epochen mit den jeweiligen Besetzern: Relikte osmanischer Architektur und schöne Beispiele italienischen Stils sind von massiven Blöcken sowjetischer Bauart umgeben, kleine Kirchen und Moscheen verschwinden fast zwischen hoch aufragenden Neubauten. 

Viel Raum nimmt der zentrale Skanderbeg-Platz im Zentrum ein, dominiert von der kühnen Reiterfigur des Nationalhelden. An die osmanische Zeit erinnern nur spärliche Mauerreste und eine kurze Basar-Gasse mit hübschen Cafés. Teuerstes Bauwerk des Landes und Beispiel für den Größenwahn des früheren Machthabers ist die massive weiße Pyramide: „Wir nannten sie Enver-Hodscha-Mausoleum, aber der ist lang vor der Fertigstellung verstorben“, grinst Klodi. Nach umfassender Neu-Adaption soll die Marmor-Pyramide nun als modernes Zentrum für Ausstellungen und Events dienen.

TEMPOREICHER WANDEL 

Im „fast forward“-Modus gibt unser kundiger Guide, der Germanistik und Deutsch in Tirana studiert hat, Einblick in die lange und sehr wechselvolle Geschichte Albaniens. Gerne blickt man auf kulturell bereichernde Perioden zurück, Griechen und Römer markierten die ersten Spuren, die 400-jährige Herrschaft der Osmanen verlieh dem Land die islamische Prägung. Auch heute bekennen sich rund 70% der Bevölkerung zum islamischen Glauben, „aber es wird nicht so streng praktiziert“, meint Klodi augenzwinkernd. Aktuell sind kaum Frauen mit Kopftuch zu sehen und trotz Ramadan wird geraucht und die Cafés sind gut besucht. 

Klodi selbst ist in die Zeit des starren Kommunismus hineingeboren. In eine Zeit der Unterdrückung und Isolierung, alles war zentralisiert, es gab keine Privatwirtschaft, keine Auslandsreisen, Religion war streng verboten, dafür wurde Stalin als Kultfigur verehrt – „und das auch heute noch“ – so Klodi kopfschüttelnd. Mit der Wende 1991 begann die Öffnung und das Land bewegte sich schrittweise in Richtung Demokratie

Rückblickend auf die letzten Jahre hat ein enormer Wandel stattgefunden. Der Bauboom ist unübersehbar, auch viel Wildwuchs ist dabei, wie Klodi anmerkt. Große Investitionen wurden von ausländischen Unternehmen getätigt, Privatschulen und Moscheen spendet die Türkei, Straßenbau und Fabriken lieferten die Chinesen und mit Millionen der Emirate wird derzeit der Hafen von Durres zu „Klein-Dubai“ mit Marina aufgemotzt. 

TOURISMUS MIT VIEL POTENTIAL 

„Wenn gut organisiert, kann das Land sehr reich sein“, meint Klodi und deutet auf die fruchtbaren Ebenen. Landwirtschaft spielt eine wichtige Rolle, das Land verfügt über eine große Biodiversität. Getreide, Obst, Gemüse und auch hervorragende Weine gedeihen bestens. Eine zunehmend bedeutende Rolle spielt der Tourismus, der sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt hat und noch weiteres Potenzial birgt. 

So ist in der weiten Bucht von Durres eine durchaus ansprechende Tourismuszone entstanden, eine ganze Reihe hübscher Hotels mittlerer Größe reihen sich entlang der kilometerlangen Promenade am flach abfallenden Sandstrand. Die meisten Hotels dieser Zone sind neu und bieten modernen Standard. Vorteilhaft ist die Lage auch als Ausgangspunkt für Unternehmungen, die Distanzen zu den meisten Sehenswürdigkeiten sind gering. Und vorteilhaft für TouristInnen ist auch das Preisniveau: im Vergleich zu Österreich etwa um ein Drittel niedriger. 

HISTORIE & HELDENKULT 

Ein landschaftlich reizvoller Ausflug führt zu den Ausgrabungen von Apollonia, eine der bedeutendsten Städte des antiken Illyriens. Zu sehen ist die imposante Tempelfassade, ein Theater und Reste einer Säulenhalle. „Sicherlich liegt hier noch weit mehr unter diesen Hügeln“, meint Klodi, „Initiativen für Ausgrabungen kommen aber meist aus dem Ausland.“ Zugleich ist man sehr stolz auf diese Funde, Wurzeln der eigenen Identität und Kultur: „Die Illyrer gelten als die antiken Vorfahren der Albaner und in Albanien meinen ja alle, mit Alexander dem Großen verwandt zu sein, denn seine Mutter stammte aus Illyrien“, schmunzelt unser Guide. 

Berat, die „Stadt der 1.000 Fenster“ ist weiterer Höhepunkt der Reise und zu Recht als UNESCO-Weltkulturerbe klassifiziert. Die Festungsanlage hoch oben beherbergt innerhalb der massiven Burgmauern eine wunderschön erhaltene mittelalterliche Stadt, die zum Teil noch bewohnt ist. Außerhalb, am Hang des Berges, reihen sich dicht gedrängt die Fassaden der weißen Häuser und vermitteln so den Eindruck von „tausend Fenstern“. 

Der malerisch gelegene Gebirgsort Kruja gilt gleichsam als Pilgerstätte des Nationalhelden Skanderbeg, das Museum im markanten Festungsbau verherrlicht die Taten des kühnen Strategen. „Von hier aus besiegte Skanderbeg 1448 die Osmanen und gilt somit als Retter des Christentums – obgleich er selbst ursprünglich Muslim war“, so Klodi. Während der Rückreise deutet er auf einen Berghang, wo in riesigen Lettern NEVER geschrieben steht: „Das steht für NEVER ENVER – niemals wieder Kommunismus!“ 

INFO 

Visit Albania: www.albania.al 

Austrian fliegt zwei Mal täglich Wien-Tirana, www.aua.com

Angebote buchbar z. B. bei Ruefa Reisen, z. B. Badeferien im 5-Sterne-Hotel oder Wanderreise „Kultur & Natur der Albanischen Alpen“, 

Die Reise fand auf Einladung von Austrian und Verkehrsbuero Travel statt.