Reisen in Länder, die es nicht gibt
Wer zum Beispiel nicht wusste, dass die EU bis in den Indischen Ozean reicht, der sollte die Geschichte der Insel Mayotte nördlich von Madagaskar lesen. Wer weiß außerdem, dass die Königswürde der Insel Redonda an Dichter wie Dylan Thomas, Dorothy Sayers oder J.B. Priestley verliehen wurde? Oder dass der Ort Seborga bei der Gründung des Vereinigten Königreichs von Italien vergessen wurde und daher ein eigenständiges Land ist?
Das Buch des Geografen und Autors beschreibt einige Spinner und ihre „Reiche“, Länder, deren Nationalhymne nach der Melodie von „O Tannenbaum“ gesungen wird oder nur aus Meeresrauschen besteht. Rechtlich zumindest teilweise anerkannt sind z.B. Enklaven wie die Hippie-Kommune Christiania mitten in Kopenhagen oder das ehemalige Tempelritter-Fort San José auf Madeira als Land Pontinha, die Hutt River Farm in Australien oder das Maori-Gebiet Murrawarri.
Erzählt wird auch auch von Betrug, Enteignung, Völkermord und Kampf gegen Umweltzerstörung, Geschichten, in denen Minderheiten als Spielball von politischen und ökonomischen Interessen herhalten müssen, wo die Rechte der ansässigen Bevölkerung mit Füßen getreten werden. Doch so einige leisten Widerstand und sind durchaus nationalbewusst.
Info
Nick Middleton: „Atlas der Länder, die es nicht gibt“. Quadriga Verlag, Hardcover ISBN: 978-3-86995-084-6, 32,90 Euro. www.luebbe.de Das Buch beinhaltet 50 Karten und ist aufwendig gestaltet.