8 Tipps fürs Weitwandern in den Alpen & Co

Auf einer Fernwanderung liegen Freud und Leid oft nah beieinander. Was am Ende bleibt, ist mehr als nur eine flüchtige Urlaubserinnerung: der verdiente Stolz, an die eigenen Grenzen gegangen zu sein – und vielleicht sogar welche überschritten zu haben.

Lechweg: Grenzüberschreitende Wilde-Wasser-Wanderung

Von seiner Quelle am Vorarlberger Formarinsee sind es beinah 125km, die einer der letzten Wildflüsse der Alpen bis zum Lechfall in Füssen/Allgäu zurücklegt. Der begleitende, durchgehend beschilderte Lechweg führt auf Etappen-Varianten von ambitioniert bis gemütlich durch die einzigartige Auenlandschaft. Die Weitwanderung erfordert dank ihres moderaten Streckenverlaufs nur wenig alpine Erfahrung. 

Entlang der Strecke locken Highlights wie die historischen Walserhäuser von Warth am Arlberg, die spektakuläre Holzgauer Hängebrücke im Tiroler Lechtal oder der Naturpark Reutte. Mit der als „Leading Quality Trail“ ausgezeichneten Route wurde in der Grenzregion zwischen Bayern und Tirol ein sanfter Qualitätstourismus etabliert. Partnerbetriebe organisieren gratis Gepäcktransporte von Station zu Station, Gästekarten ermöglichen freie Mobilität. www.lechweg.com

Dauer: 7 bis 10 Tage. Länge: 125km. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel.

Via Alta Crio: Gipfeltreffen der Dreitausender

Mehr als 100.000 Wandermeter, 10.000 Höhenmeter und zehn Gipfel, allesamt über der Dreitausender-Marke: Die Route der Via Alta Crio führt konditionsstarke und erfahrene Bergsteiger von Lumino im Bezirk Bellinzona zum Lukmanierpass im Tessiner Norden. Die Tour über insgesamt zehn Tage beginnt knapp unter 2.000m. Sie durchquert ursprüngliche Südschweizer Täler, führt auf exponierten Graten und ausgesetzten Wegen über Gipfel wie den Adula (3.402m), höchster Berg des Kantons. 

Die aussichtsreiche Mehrtageswanderung verbindet sieben Hütten, zwei Schutzhütten und ein Biwak als Übernachtungslager. Flora und Fauna entlang der Strecke schaffen ein abwechslungsreiches alpines Erlebnis, dessen Etappen unterschiedlich anspruchsvoll und lang ausfallen. Verbindungen vom und zum Tal ermöglichen auch Varianten und reine Tagestouren. www.ticino.ch

Dauer: 10 Tage. Länge: 105km. Schwierigkeitsgrad: schwer.

360 Grad Obervinschgau: Von Dorf zu Dorf

Die neue, durchgängig beschilderte Rundwanderung führt auf Waal-, Berg- und Spazierwegen durch die Dörfer in Südtirols äußerstem Westen. An jeder der neun Etappen von „360 Grad Obervinschgau“ sind interaktive Naturinstallationen aus heimischer Lärche aufgestellt: So durchbricht das Läuten des Kuhglockenspiels die Stille am Vinschger Sonnenberg, ein Holz-Xylophon entlockt dem Münstertal sein Echo und von der vier Meter hohen Erlebnisschaukel auf dem Hochplateau Malettes überblickt man die gesamte Region.

 Am Vinschger „Rasterle“ nahe Planeil ruhen Wanderer unter anderem in einer XXL-Hängematte aus. Dank Fernrohren rücken die Obervinschger Bergwelt und „König Ortler“, mit 3.905m Südtirols höchster Gipfel, immer wieder zum Greifen nah heran. Hoteltipp: Zwischen Etappe zwei und drei liegt das Hotel Weisses Kreuz in Burgeis, dessen Seniorchefin Marlene Theiner ihre Gäste gern und regelmäßig auf Wandertouren begleitet. www.vinschgau.net, www.weisseskreuz.it

Dauer gesamt: 9 Tage (Geübte können auch mehrere Etappen auf einer Tour verbinden). Länge: 110km. Schwierigkeitsgrad: mittel. 

Salzalpensteig: Wandern auf den Spuren des weißen Golds

Der Salzalpensteig verläuft auf 230km vom süddeutschen Chiemgau bis zum Hallstätter See im Salzkammergut. Dabei begehen Wanderer in 18 Etappen geschichtsträchtige Pfade, die sich zu einem grenzüberschreitenden Weg vereinen. Verbindendes Element ist das „weiße Gold“, das der Region ihren Wohlstand bescherte. Entsprechend führt die Strecke vorbei an den wichtigsten Stationen des Alpensalzes, allen voran die oberbayerische Kurstadt Bad Reichenhall (Etappe sechs und sieben). 

Neben dem zertifizierten Premiumweitwanderweg sind auch 25 Salzalpentouren entstanden. Zwei davon lassen sich im Rahmen einer zweitätigen Runde kombinieren, nämlich die Bad Reichenhaller Panoramatour unter den Hausbergen Hochstaufen, Zwiesel und Zenokopf sowie die Salzalpentour Bayerisch Gmain entlang der Bergbäche Wappbach und Weißbach. Übernachtet wird zwischendurch z. B. in Bad Reichenhall; www.bad-reichenhall.de

Dauer gesamt: 18 Tage (Bad Reichenhaller Panoramatour: 5,5 Std., Salzalpentour Bayerisch Gmain 3,5 Std.). Länge: 230km. Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwer.

Verwallrunde: Von Hütte zu Hütte

44km, 3.710 Höhenmeter, 18 Stunden reine Gehzeit – auf der anspruchsvollen Verwallrunde mit Start und Ziel St. Anton am Arlberg erwartet versierte Wanderer nicht nur die Tiroler Bergwelt zwischen Lechtaler Alpen und der Silvretta, sondern auch Hütten-Hopping der Extraklasse. Vom Einstieg aus geht’s in zwei bis acht Tagen über Konstanzer Hütte (1.688m), Darmstädter Hütte (2.385m), Niederelbehütte (2.310m) und Edmund Graf Hütte (2.375m) zurück zum Ausgangspunkt. 

Die hochalpinen Steige durchs weitläufige Verwall-Hochgebirge führen dabei auch mal über lockeres Geröll, Schnee und Eis. Alle Wege sind durchgehend markiert, steile Passagen mit Seilen gesichert. Die genannten Hütten bieten Rast und Schlafplätze. Infos, Varianten und weitere Wandervorschläge unter www.stantonamarlberg.com

Dauer: 2-8 Tage. Länge: 44km. Schwierigkeitsgrad: schwer.

Albsteig: Im Rausch der Teufelsküche

Enge Schluchten und weite Schwarzwälder  — Foto: Hochschwarzwald Tourismus GmbH
Enge Schluchten und weite Schwarzwälder — Foto: Hochschwarzwald Tourismus GmbH

Von Albbruck am Hochrhein bis zum Dach des Südschwarzwalds, dem Feldberg und dem Herzogenhorn, begleitet der Albsteig Schwarzwald seine Namensgeberin auf deren Weg zum Rhein. Auf 83k kommt der mit dem Gütesiegel „Qualitätswanderweg Wanderbares Deutschland“ ausgezeichnete Fernwanderweg dem Flussbett der Alb immer wieder sehr nahe, um sich dann beidseits des Tals in die Höhe zu winden. 

Weite Ein- und Ausblicke auf urwüchsige Landschaften und ursprüngliche Schwarzwalddörfer sind der Lohn für die mehr als 2.700 überwundenen Höhenmeter. Rauschende Wasserfälle und die Teufelsküche in der felsengesäumten, engen Schlucht des unteren Albtals prägen die Tour, die Wanderer als sportliche Variante in drei oder genussvoll in fünf Tagen erlaufen. Die Strecke lässt sich mit den naturnahen Übernachtungsmöglichkeiten von nomady.camp kombinieren, deren „One-Night-Camps“ den Schwarzwald auch nachts zum Erlebnis machen. www.schwarzwald-tourismus.info

Dauer: 3 bis 5 Tage. Länge: 83km. Schwierigkeitsgrad: schwer.

Keschtnweg: Auf Kastanienpfaden von Brixen nach Bozen

Der Südtiroler Keschtnweg   — Foto: „Roter Hahn“ / Frieder Blickle
Der Südtiroler Keschtnweg — Foto: „Roter Hahn“ / Frieder Blickle

Eine der aussichtsreichsten Mehrtagestouren jenseits des Brenners ist der Keschtnweg, der zwei Südtiroler Regionen miteinander verbindet. Gut 60km lang folgen Wanderer auf der durchgängig markierten Route in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zu Schloss Runkelstein oberhalb der Hauptstadt Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, besonders unverfälscht sind die Urlaubshöfe und Schankbetriebe des Qualitätssiegels „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen oder Zimmern mit Bauernfrühstück. Unterwegs locken urige Hof- und Buschenschänke mit Südtiroler Schmankerln.  www.roterhahn.it

Dauer: 4 Tage. Länge: 60km. Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel. 

Zweiländerweg: Grenzenlos durchs Rodachtal

Urlaubsregion Coburg.Rennsteig 


 — Foto: Tourismusregion Coburg.Rennsteig / Sebastian Buff
Urlaubsregion Coburg.Rennsteig — Foto: Tourismusregion Coburg.Rennsteig / Sebastian Buff

Der Zweiländerweg durchs Rodachtal startet als Rundwanderung auf 115km Länge im oberfränkischen Seßlach. Kleine Städtchen voller Fachwerkhäuser und mächtige Burganlagen begleiten die Zeitreise auf sieben Etappen im früheren deutschen Grenzgebiet zwischen Bayern und Thüringen. 

Das Naturschutzgebiet „Grünes Band“ steht im Kontrast zu seiner bewegenden Vergangenheit und begeistert nicht nur Outdoor-Freunde, sondern auch historisch Interessierte, etwa bei einem Stopp im „geschliffenen Dorf“ Billmuthausen. Neben dem mittelalterlichen Flair der Seßlacher Altstadt und Ummerstadt, tierischen Begegnungen im Wildpark Schloss Tambach und historischen Einblicken im Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg verwöhnt die Tour zudem mit einem Besuch in der ThermeNatur im Kurort Bad Rodach. Ausführliche Wegbeschreibung und historischen Einblicken im Deutschen Burgenmuseum auf der Veste Heldburg verwöhnt die Tour zudem mit einem Besuch in der ThermeNatur im Kurort Bad Rodach. www.coburg-rennsteig.de

Dauer: 7 Tage. Länge: 115 km. Schwierigkeitsgrad: mittel.