Glanz und Dramen: Historische Hotels in den USA

Manche Hotels sind auch Zeitzeugen, Schatzkammern und Geschichtenerzähler. Ob epochale Architektur, historische Wendepunkte oder Hollywood-Glanz: In diesen außergewöhnlichen US-Hotels verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart. 

Jeder Check-in ist eine Einladung, die Geheimnisse ihrer Mauern zu entdecken. Jeder Aufenthalt wird hier zur Reise durch die Geschichte. 

10 US-Amerikanische Hotels mit Geschichte

Das Millennium Biltmore Hotel, Los Angeles 

Im Oktober 1923 eröffnete das Millennium Biltmore Hotel in Downtown LA seine Pforten und heißt seit über 100 Jahren Gäste willkommen. Es gilt als kulturhistorisches Denkmal und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Seit den glorreichen Tagen des alten Hollywoods diente das Hotel als Austragungsort der Academy Awards sowie unzählige Male als Filmkulisse. Die Präsidentensuite beherbergte sechs US-Präsidenten, Mitglieder von Königshäusern und den berühmt-berüchtigten Al Capone. In der Suite befindet sich noch heute eine Vertiefung, in der während der Prohibition Alkohol versteckt wurde. In dieser Zeit verwandelte sich auch der Gold Room des Millenium Biltmore in eine Flüsterkneipe mit versteckter Tür, durch die Feiernde der Polizei entkommen konnten. 

Ein weiteres historisches Ereignis fand 1960 in der Lobby statt, wo J.F. Kennedy für das Amt des US-Präsidenten nominiert wurde. Damit die Grande Dame der Hotels von LA zu ihrem 100. Geburtstag in neuem Glanz erstrahlt, wurden die originalen Freskendecken restauriert, Fenster und Einbauten erneuert und der Hoteleingang an seinen ursprünglichen Standort in der Olive Street zurückversetzt. 

Das Geiser Grand Hotel in Oregon

Einst galt Baker City im östlichen Teil des US-Bundesstaates Oregon als Hauptstadt des Nordwestens. Mit dem Anschluss an die Oregon Short Line Railroad im Jahre 1884 wurde die Stadt zu einem der wichtigsten Handelszentren zwischen Portland und Salt Lake City. 

1889 eröffnete hier der Schweizer Einwanderer John Geiser das Geiser Grand Hotel. Mit seinen Kristalllüstern, der beeindruckenden Buntglasdecke in der Lobby und kunstvoll geschnitzten Säulen aus Mahagoniholz ist das historische Hotel auch heute noch eine Augenweide und scheint einer Zeitmaschine entsprungen. Der National Trust for Historic Preservation, eine Non-Profit-Organisation, die sich für die Denkmalpflege in den USA einsetzt, würdigte das Geiser Grand Hotel mit dem Ehrenpreis für herausragende Leistungen in der Denkmalpflege. 

Das Hotel Emma, San Antonio

Das luxuriöse Hotel Emma ist nach Emma Koehler benannt, eine bedeutende Figur im Pearl District und ein Beispiel für geniale Unternehmensführung. Emma heiratete Otto Koehler, einen deutschen Bierbrauer, und um die Jahrhundertwende hatten sie in San Antonio, Texas ein Brauerei-Imperium aufgebaut. Im Jahr 1914 wurde Emma jedoch plötzlich Witwe, nachdem Otto von einer Krankenschwester erschossen wurde, die Gerüchten zufolge ein Verhältnis mit ihm gehabt haben soll. Die Verantwortung für die Pearl Brewing Company fiel auf Emma, die das  Unternehmen mit bemerkenswerter Stärke durch die Turbulenzen des Ersten Weltkriegs und der Depression führte. Besonders beeindruckend war ihr Erfolg, das Unternehmen während der Prohibition am Leben zu halten, indem sie die Produktion auf Molkereiprodukte umstellte. 

Die Brauerei wurde schließlich 2001, fast sechzig Jahre nach Emmas Tod, geschlossen und 2015 in ein Hotel umgewandelt. Heute verfügt das Haus über 146 Zimmer, sieben Dachgeschoß-Suiten und einen einzigartigen architektonischen Stil, der die Gäste an die reiche Brauereigeschichte des Gebäudes erinnert. Dieses Jahr zeichnete Tripadvisor die Herberge mit dem Traveler's Choice Award als eines der besten Hotels in den USA aus und setzte das Hotel Emma auf den fünften Platz. 

Das Old Faithful Inn, Wyoming 

Für die frühen Besucher des 1872 unter Schutz gestellten Yellowstone Nationalpark im Nordwesten Wyomings gab es schon Ende des 19. Jahrhunderts einige Unterkünfte. So ist das Old Faithful Inn nicht das älteste Hotel im Park, aber sicher das spektakulärste. 1903/04 wurde es, finanziert durch die Northern Pacific Railroad, hauptsächlich aus Stein und Holz erbaut. Erdacht hat den Stil, der später als „Parkitechture“ berühmt werden sollte und mit seinem rustikalen Charme auch Einflüsse des Arts & Crafts Movement aufnimmt, der Architekt Robert Reamer. Noch heute versetzen die sechs kunstvoll verschachtelten Galerien aus Lodgepole Pine rund um den massiven Kamin in der Lobby Besucher in Staunen. Kleine Fenster sorgen für den gleichen Effekt wie Lichtstrahlen, die durch Baumwipfel fallen. 

Seit 1973 ist das Old Faithful Inn im National Register of Historic Places eingetragen, 1987 wurde ihm zudem der Status eines National Historic Landmarks zuerkannt. Zwei zusätzliche Hotelflügel entstanden 1919 und 1927, in den 1930er Jahren kamen weitere Räumlichkeiten hinzu. Bis heute sind die Zimmer aber sehr einfach geblieben, weder Klimaanlage, Telefon, Fernsehen oder Internet lenken Gäste von der Naturschönheit rundherum ab. 

Die Lake McDonald Lodge

1910 wurde der Glacier National Park in Montana gegründet und die üppige, alpine Landschaft zog schnell erste Touristen an. Der kühn formulierte Slogan “Schweiz Nordamerikas” zeigte sich  vor allem in der Architektur der Hotels. Die meisten Gebäude wurden auf Betreiben der Great Northern Railway errichtet, doch einige unternehmerische Pioniere eröffneten ihre eigenen Hotels. Grundstücksspekulant John E. Lewis plante eines, das weit luxuriöser sein sollte als alles, was die Great Northern Railway bisher geschaffen  hatte. Lewis wählte eine ruhige Stelle am Ufer des Lake McDonald und ließ sich vom Stil der Schweizer Chalet-Renaissance-Architektur sowie der Umgebung inspirieren. Im Inneren beeindruckt das Hauptfoyer mit mehrstöckigen Galerien und geschnitzten Holzpfosten. 

Viele prominente Gäste kehrten ein, darunter der Künstler Charles M. Russell, der während seiner Aufenthalte zahlreiche Landschaftsbilder des Parks malte. 1957, und ein paar Renovierungen später, wurde das Hotel in Lake McDonald Lodge umbenannt. Heute bietet es 82 Gästezimmer, die sich auf das dreigeschossige Hauptgebäude, eine Reihe von Hütten, Snyder Hall und das exquisite Cobb House verteilen. Alle Zimmer sind rustikal, aber komfortabel eingerichtet. Das Cobb House verfügt über drei Suiten. Snyder Hall, ein umgebautes historisches Studentenheim, bietet acht Zimmer im Hostel-Stil. 

The Breakers, Palm Beach

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1896 zählt The Breakers Palm Beach zu den bekanntesten und beeindruckendsten Hotels der Welt. Direkt an der Atlantikküste Floridas gelegen, verbindet das Luxusresort den Glanz vergangener Zeiten mit modernem Komfort. Henry M. Flagler, der als Begründer des Tourismus in Florida gilt, eröffnete das Hotel als sein zweites Grand Hotel in der Region. Damit verfolgte er die Vision, Florida zu einem erstklassigen Urlaubsziel für wohlhabende Amerikaner aus dem Norden zu machen. Zu Beginn zog die Region nicht nur Erholungssuchende an, sondern auch Menschen, die das milde Klima aus gesundheitlichen Gründen schätzten – darunter Flaglers erste Frau, die an chronischen Krankheiten litt. 

The Palm Beaches wurden so zu einem Sehnsuchtsort der Reichen und Schönen, ein Ruf, den sie bis heute bewahren. Auf rund 60 Hektar erwarten Gäste eine perfekte Mischung aus historischer Pracht, traumhafter Strandlage und erstklassigen Annehmlichkeiten. Trotz der Brände von 1903 und 1925 ist der Charme des Hauses unverwüstlich, geprägt von einer reichen Tradition und der Vision der Gründerfamilie, die bis heute spürbar ist. The Breakers bietet unverwechselbare Gastfreundschaft, erstklassige Kulinarik und vielfältige Freizeitmöglichkeiten – ideal für luxuriöse Familienurlaube oder ein unvergessliches Wochenende. Ein Aufenthalt in diesem legendären Resort bleibt unvergessen und lädt dazu ein, in den Glanz der alten Tage einzutauchen. 

The Stanley Hotel, Colorado

Seit 1909 heißt das The Stanley Hotel im Estes Park, Colorado, Gäste willkommen. Einst war das Tal eine wilde, karge Landschaft, durch das die indigenen Stämme der Ute und Arapaho zogen. 1903 entdeckte es Freelan Oscar Stanley für sich, seines Zeichens Unternehmer, Hotelier, Architekt und Erfinder vom dampfbetriebenen Automobil „Yankee“. Ernsthaft erkrankt, fand er hier Genesung und beschloss an Ort und Stelle ein Grand Hotel zu bauen. Als das noble Haus 1909 eröffnete, hätte er sich sicher nicht im Traum vorstellen können, zu welch Ruhm es noch gelangen würde. 

Glanz und Glamour schwanden und als Autor Stephen King in den 70ern im zunehmend marodierenden Hotel für eine alptraumerfüllte Nacht eincheckte, war die Grundidee für sein Gruselwerk „The Shining“ geboren. Der später von Stanley Kubrick verfilmte Kultklassiker lockt Horrorfans in das stilvoll renovierte Haus. Während im Film tatsächlich ein anderes Hotel, die Timberline Lodge in Oregon, als Drehort diente, unterhält das Stanley Hotel als „das Original“ seine Gäste mit der passenden Gruseltour, die aber nur eine von mehreren Führungen ist. Wer das Innere des Hauses erkundet, dem sei auch ein Blick nach draußen empfohlen, denn die Rocky Mountains liegen direkt vor der Tür. 

Das Beekman Arms, New York

Im Herzen des Hudson Valley in Rhinebeck, New York, liegt das Beekman Arms and Delamater Inn, eines der ältesten durchgängig betriebenen Hotels in den Vereinigten Staaten. 1766 öffnete es erstmals seine Türen für Gäste, von einst Marylin Monroe bis heute Miley Cyrus. Das Hotel blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Es war Schauplatz der amerikanischen Revolution, diente als Übungsplatz der Kontinentalarmee und bot Stadtbewohnern eine Zufluchtsstätte in unsicheren Zeiten. 

George Washington, Philip Schuyler, Benedict Arnold und der im gleichnamigen Musical verewigte erste Finanzminister Alexander Hamilton schliefen, aßen, tranken und stritten hier. Im Juli 1804 tötete der damalige Vizepräsident Aaron Burr Alexander Hamilton in einem Duell wegen eines Streits, der in der Bogardus Tavern begonnen hatte, wie das Inn zu dem Zeitpunkt hieß. Von der Dramatik zum Drama: Im Laufe der Zeit diente das Hotel schließlich auch als Kulisse für so manch Film und Serie, darunter „The American President“, „Der Duft der Frauen", „Der Mann mit der Eisernen Maske“ und „Mad Men“. 

Die Parry Lodge, Utah 

Die Parry Lodge in Kanab steht exemplarisch für Utahs einzigartige Filmgeschichte. In der Unterkunft logierten seit 1924 unter anderem John Wayne, Gregory Peck und Clint Eastwood. Es heißt sogar, Frank Sinatra habe den Pool umbauen lassen. Das Hotel lädt Gäste auf eine Zeitreise ein: Artefakte und Fotos erinnern an das frühe Hollywood. Und wer noch weiter in die Filmgeschichte der Gegend eintauchen möchte, sollte unbedingt auch den Drehort der Westernserie "Gunsmoke" sowie das Little Hollywood Film Museum in Kanab mit alten Filmsets und spannenden Exponaten besuchen. Spätestens dann wird jeder verstehen, warum Kanab zu Recht auch als „Little Hollywood“ bekannt ist. 

Bis heute verweilen dort Stars, und mit etwas Glück trifft man sie auf der Main Street, im Restaurant oder wird Statist bei einem der nächsten Film-Projekte. Darüber hinaus ist Kanab idealer Ausgangspunkt zur Erkundung malerischer Naturplätze, wie etwa: Sand Caves, Great Chamber, Nationalparks Zion und Bryce Canyon, Toadstools, Peekaboo Slot Canyon, Coral Pink Sand Dunes State Park, Buckskin Gulch, Lake Powell sowie beliebte Landschaften im Nachbarstaat Arizona (The Wave, White Pocket).  

Palmer House Hotel, Chicago

Zu geschichtlichen Ereignissen mit weltweitem Wirkungsgrad zählen auch Neuerfindungen für die Speisekarte. Wer „Brownie“ hört, der spürt schon den buttrig-weichen Schokogenuss am Gaumen, der ohne Umwege Glückssignale an das Gehirn sendet. Aber wer hat’s erfunden? Die Antwort liegt in Downtown Chicago, im Palmer House Hotel. Society-Dame Bertha Palmer bekam das Luxushotel einst von ihrem Gatten zur Hochzeit geschenkt. Inspiriert durch ihre Bekanntschaft mit Claude Monet ließ sie nach dem großen Feuer von Chicago, von dem auch das Haus nicht verschont blieb, sein Inneres in französischem Stil ausschmücken und schuf die größte impressionistische Kunstsammlung außerhalb Frankreichs. Meisterwerke von Tiffany’s und farbenfrohe Fresken brachten die Räume zum Leuchten. 

Vor dieser Kulisse fand die hohe Gesellschaft zusammen. Als 1898 in Chicago die Weltausstellung stattfand, hatte Bertha eine Bitte an einen Konditor im Hotel. Er möge eine kuchenartige Süßspeise entwerfen, passend für die Lunchpakete der Damen, die die Ausstellung besuchten. Der Brownie war gebacken. Noch heute wird er nach demselben Rezept dort kredenzt – nach wie vor in beeindruckendem Ambiente.  

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