Studie: Mütter treffen die Reiseentscheidungen
Mehr als 2.500 Mütter aus dem deutschsprachigen Raum befragte kids & fun consulting aus Wien im November für die aktuelle Studie "Die Welt der Mütter". Eines der wichtigsten Ergebnisse: Mütter sind nach wie vor der Dreh- und Angelpunkt für die Reiseentscheidungen. Was sie im Urlaub wollen, sind vor allem die Möglichkeiten für gemeinsame (Natur-)Erlebnisse mit den Kindern und der Familie und - noch wichtiger - die Möglichkeit, einmal nicht "perfekt" sein zu müssen und die Dinge möglichst entspannt "laufen lassen zu können".
Nicht Perfekt sein
"Die aktuell vorliegende Studie zeigt, dass Mütter unter enormem Druck stehen, den Erwartungen an sich selbst und an die Familie gerecht zu werden und dass sie vor allem im Urlaub nicht immer perfekt sein wollen", fasst Ursula Weixlbaumer-Norz, Geschäftsführerin von kids & fun consulting, den wichtigsten Aspekt zusammen. Urlaub also als "Gegenmittel" zu Stress und Entlastung statt Perfektion im Urlaub? "Für den überwiegenden Teil der befragten Mütter ist der Anspruch, immer alles perfekt machen zu müssen - für ihre Kinder, die Familie, im Beruf und im Haushalt - eine große Belastung. Das ist die zentrale Stressquelle. Im Urlaub soll das nicht so sein. Die Tourismusbranche kann eine entscheidende, weil entspannende Rolle spielen, indem sie nicht nur Erholung, sondern auch Entlastung bietet." Die Studie über die Rolle von Müttern im Tourismus zeige klar: Mütter sind die zentralen Entscheidungsträger der Urlaubsplanung und haben spezifische Erwartungen und Wünsche. Die Tourismusbranche tue gut daran, wenn sie diese gezielt anspreche und entsprechend auch Produkte und Angebote danach richte.
Gemeinsame Erlebnisse ohne Organisationsstress
Für 90% der befragten Mütter - davon ca. 1.500 allein in Österreich - sind gemeinsame Erlebnisse mit der Familie das wichtigste Urlaubskriterium. Angebote, die die Familie zusammen erleben können, die die Familie als Einheit stärken, gemeinsame Erlebnisse ohne Organisationsstress können dazu beitragen. Aktivitäten wie etwa organisierte Familienausflüge, gemeinsame Naturführungen, interaktive Workshops oder entspannte Tagesprogramme geben den Müttern die Möglichkeit, wertvolle Zeit mit ihren Kindern zu verbringen - ohne selbst alles perfekt planen zu müssen.
Kinderbetreuung als Unterstützung
Zwei Drittel der Mütter (64%) legen laut Studie großen Wert auf kinderfreundliche Angebote und Einrichtungen. Ob Spielplätze, Animation oder sichere Outdoor-Freizeitaktivitäten - die Infrastruktur und die Programmauswahl müssen auf die Bedürfnisse von Kindern abgestimmt sein. Qualitativ hochwertige Kinderbetreuung - und das manchmal nahezu rund um die Uhr - werde oft kritisch betrachtet, da viele Mütter den Anspruch hätten, immer für die Kinder da zu sein. "Stattdessen sollte der Fokus auf Angeboten liegen, die Müttern kurze Auszeiten ermöglichen, ohne das Gefühl zu haben, ihre Verantwortung abzugeben", meint Weixlbaumer-Norz. Kinder- und Familienfreundlichkeit sowie Organisation von Familienerlebnissen seien notwendig; durchgängige Kinderbetreuung eher nicht.
Nachhaltigkeit: nicht wichtigstes Kriterium
Während das Thema Nachhaltigkeit derzeit im Tourismus in aller Munde sei, zeige die Studie, dass für Mütter eben andere Themen deutlich wichtiger seien. Allerdings: 15% der Befragten achten trotzdem bei der Wahl des Reiseziels darauf, ein klarer Trend sei hier erkennbar. Trotzdem: Der Fokus in der Angebotsentwicklung sollte wieder stärker auf emotionalen und organisatorischen Entlastungen liegen: kinderfreundliche Angebote, transparente Preisgestaltung und die Möglichkeit, als Familie oder individuell zur Ruhe zu kommen. Wellness-Angebote, Yoga-Sessions oder einfach Ruhebereiche speziell für Mütter können dabei helfen, den Alltagsstress abzubauen. Wichtig sei, dass diese Angebote nicht als "Luxus" erkennbar seien oder als solche kommuniziert werden, sondern als notwendige Erholung, die jede Mutter verdient habe.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Neben der erwähnten emotionalen Entlastung ist das Preis-Leistungs-Verhältnis laut Studie immer noch sehr entscheidend. Satte 77% der befragten Mütter geben den Preis als wichtigstes Kriterium bei der Wahl des Urlaubsziels an. Familienfreundliche Infrastruktur, kurze Wege und praktische Lösungen wie All-In-Pakete helfen zusätzlich, den Urlaub stressfrei zu gestalten. Eine transparente Preisgestaltung sei essenziell, familienfreundliche Pauschalangebote mit integrierten Erlebnissen für die ganze Familie seien dafür ein probates Mittel.
Wo informiert man sich?
Und wo bekommen Mütter heutzutage vor allem ihre Informationen her? Wenig überraschend spielen Plattformen wie Instagram und Facebook eine immer zentralere Rolle in der Inspirationsphase der Urlaubsplanung. Besonders visuell ansprechender Content, der Familienerlebnisse und kindgerechte Aktivitäten hervorhebe, erreiche die Zielgruppe effektiv. Internet und Webseiten sind trotzdem laut der Umfrage mit 89% noch immer die weitaus beliebtesten Informationsquellen. Danach folgen Empfehlungen von Freunden und Bekannten und - vor allem bei den jüngeren Gruppen (zwischen 18 und 34 Jahren) - die Social-Media-Kanäle. Die klassischen Informationsquellen wie Zeitungen, Zeitschriften und Reisebüros werden vor allem von den älteren Generationen (55 plus) stärker genutzt.
Hotel am Meer und in den Bergen vor Bauernhofurlaub
Das Hotel am Meer ist für die befragten Mütter die mit Abstand beliebteste Wahl. Etwa 47% bevorzugen diese Urlaubsform. Dahinter folgen das Hotel in den Bergen mit ca. 20% und der Bauernhofurlaub mit etwa 15% . Andere Optionen wie Camping, Städtereisen oder Kreuzfahrten spielen mit einem Anteil von unter 5% eine geringere Rolle. Die Betrachtung basierend auf den Altersgruppen der Kinder zeigt interessante Unterschiede: Für Familien mit Kindern im Alter bis zu drei Jahren steht das Hotel am Meer ebenfalls an erster Stelle. Gleichzeitig erfreut sich der Bauernhofurlaub in dieser Altersgruppe größerer Beliebtheit. Ähnliche Tendenzen sind bei Familien mit Kindern zwischen vier und sieben Jahren zu beobachten. Der Bauernhofurlaub ist hier noch beliebter. Bei älteren Kindern gewinnen andere Optionen wie Städtereisen immer mehr an Relevanz. Das "Hotel am Meer" bleibt aber auch in dieser Zielgruppe ganz vorne.
Mehr Infos zur Studie: www.kidsandfunconsulting.com