Zu Gast bei Kaiserin Maria Theresia

Die Wege und das Wirken von Habsburgs mächtigster Herrscherin sind überall zu entdecken: Ohne sie gäbe es im Mostviertel keinen Most, im Waldviertel keine Erdäpfel und in der Thermenregion keine Schwarzföhre. Das Wirken von Maria Theresia hat nicht nur zahlreiche Prachtbauten, sondern auch viele kulinarische und landschaftliche Spuren hinterlassen.

1717 als älteste Tochter von Kaiser Karl VI. und Elisabeth Christina von Braunschweig-Wolfenbüttel geboren, bestieg Maria Theresia mit bereits 23 Jahren als erste Frau den Habsburgerthron. Dort sollte sie sich, nachdem sie sich in einem Mehrfrontenkrieg gegenüber Europas anderen Herrschern durchsetzen konnte, zu den bestimmenden Regentinnen des aufgeklärten Absolutismus entwickeln und durch ihre Reformen in den Bereichen Verfassung, Bildung und Wirtschaft Österreichs Geschicke bis in die Gegenwart mitprägen.

Maria Theresia war nicht nur eine sehr fürsorgliche Mutter von 16 Kindern, sondern begriff sich auch als Landesmutter, die sich mit starker Entschlusskraft selbst um scheinbare Bagatellen kümmerte. So verordnete sie im Mostviertel die Anpflanzung von Streuobstbäumen entlang sämtlicher Landes- und Bezirksstraßen und sorgte damit für einen Most-Boom, der bis heute anhält. Sie ließ im Waldviertel die ersten Erdäpfel versuchsweise im Freiland aussetzen und begründete damit die große Erdäpfeltradition in dieser Region. Und sie gebot, im Steinfeld und in der Thermenlinie weitläufige Föhrenwälder anzulegen, um eine Versteppung der trockenen Landschaft zu verhindern.

Schloss Hof und Schloss Niederweiden

Gewiefte Politikerin, große Reformerin, strenggläubige Christin, liebevolle Mutter: Das Bild, das sich die Historiker und die Öffentlichkeit von Maria Theresia machen, ist bis heute sehr facettenreich. Einige Aspekte werden im heurigen Jubiläumsjahr in mehreren Ausstellungen näher beleuchtet, an historischen Orten, die in engem Zusammenhang mit dem Wirken von Maria Theresia stehen. 1755 erwarb sie Schloss Hof und schenkte das prachtvolle Anwesen ihrem geliebten Gatten Franz Stephan von Lothringen. Österreichs größte Schlossanlage auf dem Lande thematisiert in einer Sonderausstellung die „Bündnisse und Feindschaften“ der Regentin und gibt spannende Einblicke in die Politik der damaligen Zeit. Neben Kriegen und Schlachten kommt auch das Elend der einfachen Soldaten zur Sprache.

Schloss Niederweiden wurde von Maria Theresia sozusagen im Package mit Schloss Hof erworben. Das Jagdschloss widmet sich in seiner Ausstellung „Modernisierung und Reformen“ den Reformbemühungen der Herrscherin, die wesentlich nachhaltiger waren als ihre militärisch-politischen Erfolge oder Niederlagen. Im Festsaal des Schlosses werden die Denker ihrer Reformen dargestellt.

Weitere Ausstellungen

Stift Klosterneuburg, das von Maria Theresias Vater Karl VI. prachtvoll erweitert wurde, widmet sich in seiner Jahresausstellung „Kirche, Kloster, Kaiserin. Maria Theresia und das sakrale Österreich“ der kirchlichen Kultur der Barockzeit. Und Stift Göttweig, wo sie 1746 mit ihrem Gemahl zu Gast war, zeigt in der Sonderausstellung „Maria Theresia – Zu Besuch in Stift Göttweig“ Grafiken, Bücher und Münzen aus der hauseigenen Sammlung zu Maria Theresia und ihrer Zeit – darunter auch ein Fragment des persönlichen Schreibheftes von Maria Theresia.

Weitere Infos zu Ausstellungen und Veranstaltungen unter www.niederoesterreich.at