Marokkos Norden: Orient trifft Okzident trifft Afrika

Faszination des Kulturaustausches

Zwischen römischen Ruinen und den Souks der Königsstädte, zwischen den Küsten des Atlantiks und den Bergen des Mittleren Atlas findet man sie, die Spuren Afrikas in Europa und die Spuren Europas in Afrika. Der Blick vom Jbel Musa unweit Tangers über die Straße von Gibraltar nach Europa ist spektakulär. Mit Freude und Erwartung müssen die Eroberer Musa, Tarik und Tarif nach Norden geschaut haben, als sie Anfang des 8. Jahrhunderts auf die Iberische Halbinsel übersetzten. Schaut man heute nach Norden über das Wasser, spürt man die Faszination des Kulturaustausches. Denn fast 800 Jahre blieben ihre Nachfahren und hinterließen Denkmäler, Gebäude, Wissenschaften und Künste, die heute noch Andalusien eine afrikanische Note geben und Europa mehr als befruchteten.

Blickt man Richtung Süden, schaut man nicht nur in wunderbare Landschaften an der Küste, im Altas- oder im Rif-Gebirge. Man erkennt vor allem im Marokko von heute die Wurzeln der europäischen Zivilisation. Nehmen wir die Römer. In Volubilis saß die Verwaltung des römischen Mauretaniens, einer Provinz, die Rom mit dem nötigen Weizen und dem hochgelobten Olivenöl belieferte. In Volubilis sprach man noch 200 Jahre nach der römischen Herrschaft Latein, bis die Berber die Stadt verwüsteten.

Fès und Meknès

Dann Fès und Meknès an den Ausläufern des Mittleren Atlas. Die Ursprünge von Fès verlieren sich im Dunkel der Vergangenheit, aber im 9. Jahrhundert sind sowohl tunesische als auch andalusische Siedler belegt. Fès stieg zum geistigen und wirtschaftlichen Zentrum des westlichen Islam auf. Im 14. Jahrhundert siedelte sich eine jüdische Gemeinde an, Menschen, die vor den vorrückenden christlichen Truppen aus Südspanien geflohen waren. Heute, wenn man durch die engen Gassen der Altstadt von Fès spaziert, von Medrese zu Medrese, zur Karaouine-Moschee und durch das alte Viertel der Handwerker, ist man zurückversetzt in eine Zeit des kulturellen Austausches. In Meknès erinnert man sich noch gerne an Moulay Ismail. Er ließ hier seine Residenz, seine Vorstellung von Macht und Herrschaft, ab 1672 in Stein verewigen – das „Versailles“ Marokkos. Der Sultan hielt sogar um die Hand der Tochter des französischen Sonnenkönigs an.

Casablanca und Rabat

Zurück an der Küste. Nach Casablanca und Rabat führt der Weg entlang von Städten wie Larache, besiedelt von Phöniziern, Römern und Arabern, in den alten portugiesischen Hafenort Asilah und schließlich zurück nach Tanger. Hier blicken wir wieder nach Norden – nach Europa und wissen nun, wieviel Orient im Okzident steckt.

Mit Tischler Reisen nach Marokko

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