In der Karibik ist fast immer Karneval

Kuba

Das christliche Fest hat im sozialistischen Karibikstaat zumindest offiziell keinen Stellenwert, und so startet die Session im Städtchen Remedios an Heiligabend, um am 26. Dezember ihrem karnevalistischen Höhepunkt entgegenzustreben. Den erreichen die Einwohner von Santiago de Cuba erst im Juli, dann allerdings mit größter Verve, reihen sich mit der Fiesta de Caribe (4. bis 11. Juli) und dem anschließenden eigentlichen Karneval doch gleich zwei außergewöhnliche Events aneinander. Auch die Metropole Havanna lässt sich in Sachen Karneval nicht lumpen. Ebenfalls im Juli verwandelt sich die für den Verkehr gesperrte Uferstraße Malecon in eine einzige, riesige Tanz- und Partymeile mit Buden, Open-Air-Restaurants und zahlreichen Bühnen.

Bahamas

Wie in Kuba, startet der Karneval auch auf den Bahamas zur weihnachtlichen Zeit, wobei die entsprechenden Vorbereitungen das ganze Jahr über dauern. Am 26. Dezember sowie an Neujahr feiern die Bahamaer traditionell ihren Karneval, den Junkanoo. Erstmals gibt es 2015 (7. bis 9. Mai) mit der Junkamania eine zweite Auflage des legendären karibischen Fastnachtstreibens. Dabei heizen verschiedene Junkanoo-Orchester Einheimischen und Besuchern mit dem Goombay, einer Mischung aus afrikanischen Rhythmen, karibischem Calypso und englischen Folksongs, kräftig ein. Richtig karnevalistisch wird es am 9. Mai bei der Junkanoo-Straßenparade. In prachtvollen, selbst entworfenen Kostümen aus buntem Krepppapier tanzen die Karnevalsgruppen durch Nassaus Straßen, begleitet von den rhythmischen Klängen der Junkanoo-Orchester.

Puerto Rico

Bei einem Fest belässt man es auch auf Puerto Rico nicht. Karneval wird mehrmals im Jahr gefeiert. Der älteste und wichtigste Event ist jedoch der seit 1858 begangene Carnaval de Ponce, der in etwa zeitgleich mit dem Karneval in Deutschland stattfindet. 2015 vom 11. bis 17. Februar. Zu dieser Zeit bevölkern „Vejigantes“ die viertgrößte Stadt Puerto Ricos: Das sind folkloristische Figuren, die bunte Masken und Kostüme tragen und den Teufel oder das Böse darstellen. Ein weiteres Highlight ist die Ankunft von König Momo (Rey Momo), der als Herrscher des Karnevals gilt und mit einer Parade offiziell den Beginn der Feierlichkeiten einläutet.

Dominica

Wenn es nach den Einwohnern Dominicas geht, dann ist der dortige Karneval, der „Real Mas“, einer der wohl ursprünglichsten in der Karibik. Jedes Jahr wird er mit einer gigantischen Parade in den Straßen der Hauptstadt Roseau eingeläutet. 2015 dauern die Haupt-Feierlichkeiten vom 16. Februar bis zum 4. März. Für die einheimische Bevölkerung bedarf es keines großen Aufwands, um sich in kollektive Hochstimmung zu versetzen. Die Karnevalstimmung mit sich gegenseitig übertönenden Steel Bands, Live Musik und Lautsprecheranlagen an jeder Straßenecke zieht alles Leben auf den Straßen von Roseau in ihren Bann und verwandelt die ganze Stadt in eine riesige bunte karibische Party.

Jamaika

Eine vergleichsweise junge Geschichte hat der Karneval in Jamaikas Hauptstadt Kingston. Ins Leben gerufen wurde er 1990 von Byron Lee, dem 2008 verstorbenen Bandleader von „Byron Lee and the Dragonaires“. Das kleine Fest mit anfänglich nur 1.400 kostümierten Teilnehmern hat sich im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten Ereignisse im jamaikanischen Veranstaltungskalender entwickelt. In der Osterwoche erreicht der Karneval seinen Höhepunkt: Über eine Million Menschen feiern und tanzen im Rhythmus von Calypso und Soca und ziehen in bunten Paraden kostümiert durch die Straßen - ein Osterfest der ganz besonderen Art.

Saint Lucia

Auf Saint Lucia hat der Karneval dagegen nicht nur eine lange Tradition, er ist gar eines der wichtigsten jährlich stattfindenden Ereignisse. Wochenlange Festivitäten gipfeln in einem Zwei-Tages-Event mit bunten Straßenparaden als Höhepunkt. Am Karnevalsmontag (20. Juli 2015), lange vor Sonnenaufgang, sammeln sich zahlreiche Trucks, bestückt mit gigantischen Soundsystemen. Dahinter folgt eine feiernde, jubelnde und tanzende Menge. Diese Tradition nennt sich „J'Ouvert", was so viel wie Tagesanbruch bedeutet und den Beginn der zweitägigen Straßenparaden einläutet.

Guadeloupe

Auch auf Guadeloupe ist der Karneval das mit Abstand größte Volksfest. Ursprünglich ein „Mitbringsel“ europäischer Siedler, verschmolz er über die Jahre hinweg mit der bestehenden Inselkultur zu einem rauschenden Fest, das heute nicht mehr wegzudenken ist. Der Startschuss zur Session fällt bereits im Januar, wenn auf den Straßen verschiedene Karnevalsgruppen für die späteren Umzüge proben. Der Höhepunkt des Karnevals auf Guadeloupe beginnt gleichwohl erst am Faschingssonntag. Dieser ist traditionell den Themenparaden vorbehalten. Dann defilieren die karibischen „Jecken“ zur großen Freude aller verkleidet durch die Gemeinden. Am Grand Vidé, dem Aschermittwoch, ist dann – wie bei uns – auch auf Guadeloupe alles vorbei. Traditionell wird der „Roi Vaval“ (König Vaval), eine den Karnevalsgeist symbolisierende Riesenpuppe, öffentlich verbrannt. In dem Wissen, dass er im kommenden Jahr wiederaufersteht.

Mehr Infos zu den karibischen Inseln unter: www.karibik.org/karibik/fremdenverkehrsaemter/