Slowenien: Wein, Berge und Wege an der Drau

Hervorragende Gastronomie, Weingüter, abwechslungsreiche Naturlandschaften und ein gut ausgebautes Rad- und Wanderwegenetz machen Slowenien zu einem attraktiven Reiseziel – nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. 

Nur knapp eine Stunde braucht der Zug von Graz nach Maribor. Von Klagenfurt sind es immerhin schon um die drei Stunden. Man könnte sich aber auch auf das Fahrrad schwingen und entlang des Drauradwegs, der zu den schönsten Radrouten Europas zählt, fahren: Von Lavamünd auf Kärntner Seite sind es 85 Kilometer (Etappe 6) nach Maribor, noch einmal 86 Kilometer und schon ist man in Varaždin in Kroatien (Etappe 7). 

„Der Drauradweg ist sehr abwechslungsreich. Er wurde in den letzten Jahren sehr gut ausgebaut - mit möglichst vielen Abschnitten am Fluss und schönen Rastplätzen”, weist Karmen Razlag, Head of Tourism, Regionalna razvojna agencija za Podravje – Maribor (Regionale Entwicklungsagentur für Podravje – Maribor) hin. „Und es ist alles gut beschildert - in Österreich sind die Schilder grün, in Slowenien rot und in Kroatien blau.“ 

Auch wir fahren ein Stück entlang der Drau (Drava), überqueren die neue Holzbrücke (Splavarska brv) neben der markanten rosafarbenen Alten Brücke (Glavni Most), um einen Abstecher in die Altstadt von Maribor zu machen, beobachten eine musikalische Floßfahrt, begleitet von Schwänen am Wasser, überqueren Wasserquellen, fahren durch einen schattigen Wald und Naturpark und entlang von Bahngleisen in Richtung der einladenden Weinberge. 

ALTE UND NEUE ANSICHTEN 

Maribor, zwischen den Weinbergen im Norden und dem Pohorje-Gebirge im Süden gelegen, ist die zweitgrößte Stadt des Landes. Die schönen Gassen und Plätze, Kirchen und Palais, Höfe, Brücken, Wehrtürme und Reste der Stadtmauern weisen auf eine lange Geschichte hin. Viele Kultur-, Kulinarik- und Weinveranstaltungen prägen das Jahr. In jüngster Zeit ergänzen die Lokale mit großen Terrassen entlang der Drau, vor allem im Stadtteil Lent, die lebendige Gastroszene. „Seit Kurzem ist hier alles autofrei“, unterstreicht Karmen. Auch das „Haus der alten Rebe“ befindet sich hier: immer noch von der ältesten edlen Weinrebe der Welt geschmückt. 

Ausgangspunkt für Radtouren und Aktivitäten auf der Drau (Drava) ist „Chocolate Village by the River“, das „Dorf, wo man alles machen kann”. Dabei handelt es sich um ein kleines „Glamping- Resort“ direkt am Wasser im Naturschutzgebiet. Es verbindet Schokolade-Manufaktur, Café und Restaurant, Shop und ein Hotel aus kleinen, schwarzen Holz- und Baumhäusern mit Panoramafenstern, Terrassen und Blick auf den Fluss sowie die Natur und einem gemeinsamen Pool. Frühstück wird am Morgen vor die Tür geliefert, es gibt aber auch eine kleine, gut ausgestattete Küche in den Tiny Homes. Neben Schoko-Workshops und Massagen gibt esauch Möglichkeiten für Kajak- und Stand-Up-Paddling-Touren sowie einen Radverleih.

SCHÖNE AUSSICHTEN 

Weingut Valdhuber — Foto: Christiane Reitshammer
Weingut Valdhuber — Foto: Christiane Reitshammer

 Mit dem Rad erreichbar ist auch der von Weingärten bewachsene, 386 Meter hohe Pyramidenberg (Piramida), der eine hervorragende Aussicht auf die Stadt verspricht, wie auch Sveti Urban, der höchstgelegene Weinberg und einer namensgebenden Kirche. Ein Ausflug in die Weinberge ist ohnedies unumgänglich. Nicht weit ist Svečina, auch bekannt für die „Herzerlstraße“ an den Hängen von Slovenske gorice

„Da drüben, beim nächsten Weinberg, da ist schon die Steiermark”, sagt Bogomir Valdhuber. Mit seiner Familie bewirtschaftet der Weinbauer 10 Hektar Weingarten, seit 1990 mit eigener Weinmarke. Außerdem vermieten die Valdhubers Zimmer und betreiben ein feines Restaurant mit Produkten aus der Region und bestem Blick in die Weingärten. Wer derartige Aussichten, Kürbiskernöl und Wein aus der Südsteiermark kennt, wird diese Kombi auch auf slowenischer Seite lieben. 

Die urige Region lebt von einer kreativen Gastronomie und guten Weinen, wie dem Welschriesling und dem Sauvignon Blanc, den wir gerne verkosten. „Es gibt hier viele junge Leute, die die Betriebe, Kultur und Traditionen der Eltern übernehmen, aber auch was Neues, was Modernes daraus machen. Und es gibt auch viel Austausch mit den jungen österreichischen Winzern“, sagt Valdhuber. 

Auf eine moderne und kreative Küche mit traditionellen und regionalen Zutaten setzt auch das Restaurant Hiša Denk von Gregor Vračko in Zgornja Kungota, zwischen Maribor und der steirischen Grenze gelegen. In einem schicken Gebäude werden mehrgängige Menüs immer mit dem gewissen Überraschungseffekt sowie Weine, auch “Orange Wines”, von bekannten einheimischen und internationalen Winzern kredenzt. 

IN DER BERGWELT... 

Hotel Plesnik im Logarska-Tal — Foto: Christiane Reitshammer
Hotel Plesnik im Logarska-Tal — Foto: Christiane Reitshammer

Weiter westlich in Slowenien lädt das üppig grüne Logarska-Tal (Logarska dolina) in den Steiner Alpen (Kamniško-Savinjske Alpe) in der Region Oberes Savinja-Tal zum Bergsteigen, zu Wanderungen und Radtouren ein. Die Landschaft ist geprägt vom Gebirgsfluss Savinja, von Bergen, Schluchten, Wasserfällen, Bauernhöfen, Weiden und Dörfern. Beeindruckend ist, wie sich das Wasser seinen Weg gebahnt – aber auch welche heftige Spuren von Überschwemmungen und Muren es hinterlassen hat. Der Weg von der Kärntner Grenze bzw. Bad Eisenkappel ist nicht weit, jedoch ziemlich kurvig. Das ausgesprochen schöne, idyllische Tal wurde einst von Gletschern geformt, 1987 wurde es zum Landschaftspark erklärt. 

Ausgangspunkt für Touren ist das Hotel Plesnik, familiengeführtes Boutique-Hotel in Solčava, das sich auch dem nachhaltigen Tourismus verschrieben hat. Schöne, elegante Zimmer mit viel Holz, tolle Küche, ein Spa und der Schwimmteich mit Terrasse machen den Aufenthalt höchst angenehm. Hinter dem Hotel befindet sich gleich einer von vielen Wasserfällen im Tal. Leicht zu erwandern ist auch der Rinka Wasserfall, 90 Meter hoch und eine Quelle der Savinja. Einer der Gipfel ist der Strelovec (1.763m), den man mit einer mehrstündigen Wanderung erreicht; der letzte Abschnitt führt entlang von Klippen auf einem schmalen, steilen und teilweise verwilderten Pfad. Oben wird man mit einem 360-Grad- Blick auf die Hügel, Berggipfel, die Täler der Gegend belohnt. 

... UND IM BERG 

Im Labyrinth  — Foto: Christiane Reitshammer
Im Labyrinth — Foto: Christiane Reitshammer

Ein besonderes Abenteuer ist der Besuch des Bergwerks Petzen (Podzemlje Pece) in Mežica. Hier wurde seit dem 17. Jahrhundert und bis in die 1990er Jahre Blei und Zinn abgebaut. Mehr als 1.000 Kilometer Stollen wurden über die Jahre angelegt, nach Betriebsende die unteren Teile geflutet. Das Labyrinth aus Tunnels und Höhlen kann man mit einer Tour mit dem Kajak in dem glasklaren Wasser erkunden. 

Dafür müssen die BesucherInnen aber erst in einen kleinen, lauten und rumpeligen Zug einsteigen, Hunderte von Stufen nach unten überwinden und sich mit Neoprenanzug, Helm und Stirnlampe ausrüsten. „Hier geht niemand verloren“, meint Guide Maj. Ob es wirklich so ist? Das wird in einer der kommenden Ausgabe von reisetipps erzählt werden.

INFOKASTEN

Maribor Tourismus: www.visitmaribor.si
Drava bike: Drauradweg in Slowenien, dravabike.si
Chocolate Village by the river in Limbuš: chocolatevillage.eu
Valdhuber: Weingut, Restaurant und Zimmer in Svečina/Zgornja Kungota, valdhuber.com
Hiša Denk: Restaurant mit 1 Michelin Stern, Gästezimmer in Zgornja Kungota, www.hisadenk.si 
Logarska Dolina, Krajinski Park: www.logarska-dolina.si
Hotel Plesnik in Solčava: www.plesnik.si
Bergwerk Petzen Mežica www.podzemljepece.com
Infos zu Slowenien: www.slovenia.info

Die Reise erfolgte auf Einladung von Slowenien Tourismus.