Prag, Pilsen & flüssiges Gold

Prag ist leicht zu Fuß oder per Straßenbahn zu entdecken, so auch die Prager Burg auf dem Berg und Stadtteil Hradschin. Die Burg gilt als größtes geschlossenes Burgareal der Welt, im 9. Jahrhundert gegründet und von sämtlichen Kunst- und Baustilen der Jahrhunderte geprägt. Der Präsident der Tschechischen Republik hat hier heute seine Residenz. Zur Burg gehören der St.-Veits-Dom mit der Goldenen Pforte und der barocke Königspalast ebenso wie der Mihulka-Pulverturm, das Palais Lobkowics oder das Lustschloss Belvedere mit dem „singenden Brunnen“ und weißen Pfauen.

Ein sehr beliebtes Ziel am Berg (mit Eintrittskarte) ist auch das Goldene Gässchen“ mit elf winzigen Häusern aus dem 16. Jahrhundert. Berühmt ist die Gasse vor allem, weil auch Franz Kafka kurz hier lebte und arbeitete. Wenn man einen Berg „erklimmt“ ist es aber auch immer wieder die Aussicht, die beeindruckt: Die gesamte Stadt mit ihren verschiedenen Bau- und Architekturstilen, der Moldau, den Brücken, den roten Dächern, die Hügel – all das breitet sich vor dem Reisenden überschwänglich aus. Auf einer der Aussichtsterrassen kann man dann zum Beispiel einen Kaffee schlürfen und seinen Blick über die gesamte Stadt schweifen lassen.

Vor dem Einkehrschwung 

Aber ehrlich, wir sind hier, um auch das kräftige tschechische Bier zu verkosten. Und das lässt sich am besten mit einem deftigen Schweinsbraten und Knödel verbinden, bevor es dann wieder beschwingt bergab geht, durch kleine Gässchen, vorbei an beeindruckenden Palais und Stadthäusern. Über eine der Brücken, am schönsten über die Karlsbrücke mit den insgesamt 31 Statuen und Figurengruppen, gelangt man ins historische Zentrum, in die Altstadt, deren Herz der Altstädter Ring ist. Die gotischen Türme der Teyn Kirche, die barocke St. Niklas Kirche, die Statue des Reformers Jan Hus, die astronomische Uhr am Altstädter Rathaus sind fixer Bestandteil des Besichtigungsprogramms.

In der Nähe befindet sich die Josefstadt, das Judenviertel, mit dem Alten Friedhof und z. B. der gotischen Altneu-Synagoge. Das Programm ist dicht und dennoch ist viel zu wenig Zeit, noch mehr zu erkunden. Eine Mini-Einkaufstour sollte sich noch ausgehen, bevor es dunkel wird, um dann gleich zum hart erarbeiteten Einkehrschwung in ein Bier-Beisl oder Restaurant überzugehen.

Vergnügen auch unter der Erde

Sudhaus der Brauerei PilsenPilsen (Plzeň) ist etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. Abgesehen von der gotischen St. Bartholomäus-Kathedrale, dem Renaissance-Rathaus oder der Synagoge (die drittgrößte der Welt) hat die Stadt auch unterirdisch viel zu erleben. Da ist zum einen die Pilsner Urquell Brauerei (www.prazdroj.cz). Eine Führung am Gelände beinhaltet die Besichtigung der modernen Abfüllanlage, des historischen und des neuen Sudhauses wie auch eine Ausstellung über die Rohstoffe der Bierherstellung.

Beim Rundgang im historischen Brauereikeller, mit fast unendlich langen und verwinkelten Gängen, gibt es schließlich die Gelegenheit, unfiltriertes und nicht-pasteurisiertes frisches Bier zu verkosten. In Pilsen war es ja, wo der Braumeister Josef Groll die einzigartige Brauart untergärigen Biers erfunden hat, das 1898 als Schutzmarke Pilsner Urquell eingetragen wurde. Besser vor dem Brauerei-Besuch ist ein weiterer unterirdischer Rundgang einzuplanen: im historische Labyrinth aus Gängen, Kellern und Brunnen aus dem Mittelalter unter dem Stadtzentrum. Ein Teil der 20km ist in einer Tiefe von 9 bis 12m zu besichtigen. Fast die gesamte Stadt könnte so – theoretisch – abspaziert werden. Erst so richtig auf den Geschmack gekommen, muss man auch in Pilsen ein nettes Bierlokal aufsuchen, um die Probe aufs Exempel zu machen, und diverse Biersorten verkosten und vergleichen. Christiane Reitshammer

Infos zur Reise

Die Reise fand mit Vienna House und Dertour statt.